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Spektakuläre Werbeaktion Hat Savedroid sich selbst ins Knie geschossen?

Screenshot des Videos, das Savedroid seit heute Vormittag über seine Internetseite verbreitet. Darin zu sehen: Firmenmitgründer und -chef Yassin Hankir.
Screenshot des Videos, das Savedroid seit heute Vormittag über seine Internetseite verbreitet. Darin zu sehen: Firmenmitgründer und -chef Yassin Hankir. | Foto: Savedroid

„And it’s not gone“ – Mit dieser Nachricht meldete sich Yassin Hankir, Mitgründer und Chef von Savedroid, heute Morgen in einem Internet-Video zurück. Die Internetseite des Fintech-Unternehmens war am gestrigen Mittwoch auf einmal abgeschaltet worden. Auf der Seite prangte stattdessen ein Meme: eine Figur aus der US-Fernsehserie Southpark und der Satz „And it’s gone“.

Das Frankfurter Start-up hatte im Rahmen eines sogenannten ICO, einer auf der Blockchain-Technologie fußenden Finanzierungsrunde, Anfang 2018 von Anlegern rund 40 Millionen Euro eingesammelt. Auch die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz hatte Mittel beigesteuert.

Die Nachricht auf der Internetseite des Unternehmens sorgte für Verwirrung unter den Savedroid-Anlegern, die daraufhin in Internetforen über den Verbleib des Unternehmens und ihres Geldes spekulierten. Angeheizt wurde die Diskussion durch Fotos auf dem Twitter-Kanal Hankirs, die den Firmengründer an einem Flughafen und eine Bierflasche vor Strandpanorama zeigen.

Es handele sich entweder um eine spektakuläre Flucht mit 40 Millionen Euro in der Tasche, einen digitalen Angriff von dritter Seite oder um eine Marketing-Aktion, waren die drei Thesen, die gestern Nachmittag im Internet die Runde machten.

Mittlerweile ist klar: Es war ein Marketing-Coup. Am heutigen Donnerstag meldete sich Hankir per Video-Botschaft zurück, die Savedroid über seine Unternehmensseite verbreitet.

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Standards für ICOs

„Bitte entschuldigen Sie unsere drastische Werbekampagne“, wendet sich Firmenchef Hankir auf Englisch an Anleger und Kunden der Firma. Man habe niemanden ärgern oder verulken wollen. Vielmehr wolle Savedroid das Thema sichere Geldanlage bei ICOs in die Diskussion bringen. Denn auf den lukrativen Zug der Krypto-Finanzierungen sprüngen auch viele Betrüger auf.

Mit der spektakulären Aktion habe Savedroid zeigen wollen, wie einfach es sei, auch nach groß angekündigten und von vertrauenswürdiger Stelle geförderten Kryptofinanzierungen sich mit dem Geld aus dem Staub zu machen, so Hankir. Es sollten Standards eingeführt werden, damit Anleger vernünftige Investment-Entscheidungen treffen könnten und ihr Geld bei ICOs nicht in falsche Hände falle, fordert der Savedroid-Chef.

Doch Hankir empfiehlt sich nicht nur uneigennützig als Sparringspartner für Regulierungsstellen. Vielmehr kündigt er in der Video-Botschaft auch einen neuen Service seines Unternehmens an – vermutlich der eigentliche Grund für den klickträchtigen Internet-Gag: Savedroid wolle neben den bisherigen Leistungen rund um das Thema Sparen bald auch professionelles „ICO-Advisory“ anbieten. Das Frankfurter Unternehmen wolle Start-ups bei der Gestaltung von Token-Verkäufen via ICO beraten und dabei helfen, aussagekräftige Anlageprospekte zu gestalten.

Schadet Savedroid sich selbst?

Aller öffentlichen Aufmerksamkeit zum Trotz, die Savedroid mit der spektakulären Aktion auf sich gezogen hat: Es könnte ein Eigentor gewesen sein. Einige Savedroid-Geldgeber seien von der Aktion „keinesfalls angetan“ gewesen, berichtet das auf die Start-up-Szene fokussierte Online-Magazin Gründerszene.de nach Auflösung des Rätsels.

In einem weiteren Bericht heißt es: „Es ist nur fraglich, ob Savedroid nach dieser Aktion überhaupt noch Vertrauen genießt.“ Die Guerilla-Werbemaßnahme stelle die gesamte Krypto- und ICO-Szene auf eine harte Probe. „Eine Art Regulierung ist ganz sicher hilfreich, besseres Knowhow ist immer gut. Aber diesen Weg zu wählen, um das zu demonstrieren, war leider ein großer Fehler“, urteilt das Branchen-Medium.

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