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Spieler der Macht Wie sich mit der Spieltheorie das Handeln von Trump, Varoufakis & Co. erklären lässt

Der Wert einer Wissenschaft lässt sich leicht an der Zahl ihrer Auszeichnungen ablesen. So konnten Spieltheoretiker seit 1994 nicht weniger als acht Nobelpreise einstreichen. Erster Empfänger war der 1928 geborene John Nash. Seine Doktorarbeit über nicht-kooperative Spiele lieferte das US-amerikanische Genie 1950 mit nur 21 Lebensjahren und 27 Seiten ab.

Quelle: DAS INVESTMENT, Illustration: Julynxa/iStock

Im Kern ging es um die Frage, wie Menschen, Unternehmen oder auch Regierungen sich rational verhalten können, wenn sie in einer Lage stecken, in der Absicht und Verhalten des Gegenübers nicht bekannt sind. Eine typische Situation: Ein Spieler muss für sein Handeln abschätzen, wie sich der andere verhält, was wiederum davon abhängt, was dieser vom ersten Spieler erwartet. Dieses im Prinzip unendlich vielschichtige Problem lässt sich dann rational bewältigen, wenn die Spieler annehmen, dass ihre Gegenüber wie sie selbst ihren Nutzen maximieren wollen. So kommen sie zu dem von Nash entdeckten Gleichgewicht.

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Dieses entspricht einer Kombination von Spielstrategien, die so gewählt werden, dass ein Abweichen für keinen der Spieler sinnvoll ist. Dies würde zu einem schlechteren Ergebnis führen, lohnt also nicht. Eines der bekanntesten Beispiele ist das Spiel der Angsthasen: Zwei Autos fahren mit voller Geschwindigkeit aufeinander zu. Weichen beide aus, besteht keiner, aber beide retten ihr Leben. Sollte einer abbiegen, verliert dieser zwar das Spiel, überlebt aber immerhin. Wenn keiner zurückzieht, haben beide Spieler die Mutprobe bestanden, sind allerdings tot. Letzteres Szenario gilt naheliegenderweise als schlechtestes Ergebnis (siehe Grafik).

„Beide Spieler bevorzugen es, selber weiterzufahren, während der Gegenspieler ausweicht. Es handelt sich um jeweils ein Nash-Gleichgewicht, da aus dieser Konstellation heraus ein einseitiger Strategiewechsel keinen Spieler besser stellen kann“, erklärt Henning Vöpel, der als Direktor und Geschäftsführer das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) leitet. Die Spieltheorie gehört zu den Forschungsschwerpunkten des Professors.

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