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Aktualisiert am 27.01.2012 - 13:41 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

Staatsanleihen: Emerging Markets sind die bessere Wahl

Während die Nachfrage nach Staatsanleihen aus Deutschland und den USA in den vergangenen Monaten regelrecht explodierte, sind die Investoren bei Staatsanleihen aus Schwellenländern weitaus zurückhaltender. So markierte der Citigroup Group-of-Seven (G7) Index, der die Entwicklung der Anleihekurse der sieben führenden Industrienationen (G7) abbildet, im Oktober ein neues Hoch – und die Zinsen im Gegenzug ein Allzeittief.

Der Emerging Markets Bond Index von JP Morgan (EUR) hat sich von den Tiefkursen im April 2011 ebenfalls deutlich erholt,  ist aber weit entfernt von einer Übertreibung.

„Raus aus dem Risiko“ lautete die Parole

Hinter beiden Entwicklungen steht die Angst vor einer Verschärfung der Finanzkrise. Sie brachte die in Panik geratenen Anleger dazu, ihr Geld aus den so genannten risikoreichen Märkten abzuziehen und es vor allem in scheinbar sichere Anlagen wie Bundesanleihen zu pumpen – obwohl sie durch deren niedrige Rendite nach Inflation und Steuern de facto Kaufkraftverluste erleiden.

Auch in die Staatsanleihen der Emerging Markets floss wieder Geld, wenn auch deutlich weniger. Für strategisch denkende und längerfristig orientierte Investoren, die ausreichend risikobereit sind, könnte sich daher bei Emerging-Markets-Anleihen noch immer eine gute Gelegenheit zum Einstieg bieten.

Hohe Zinsen trotz guter wirtschaftlicher Situation


Ohnehin spricht auf lange Sicht viel für Schwellenländer. So sind die Zinsen für EM-Staatsanleihen mit einer Bandbreite zwischen 5 und 10 Prozent deutlich höher als hierzulande, obwohl viele Schwellenländer besser dastehen, als diese Zinsdifferenz suggeriert. Denn: Die Ökonomien in Asien und Lateinamerika wachsen deutlich kräftiger als hierzulande, was sich in den kommenden Jahren durch die positive demographische Entwicklung der meisten Länder verstärken dürfte.

Hinzu kommt, dass diese Länder meist geringer verschuldet sind als die entwickelten Länder. So schätzt der Internationale Währungsfonds (IWF), dass die Schuldenquote der 20 größten Industriestaaten bis 2014 auf 110 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts steigen wird. Für die 20 wirtschaftlich stärksten Schwellenländer indes wird eine Schuldenquote von im Schnitt nur 40 Prozent erwartet.

Kurs- und Währungsgewinne wahrscheinlich

Zudem birgt das starke Wachstum in Kombination mit der geringen Verschuldung und den hohen Zinsen weiteres Gewinnpotenzial für Besitzer von EM-Anleihen: Zum einen winken Kursgewinne, wenn die Zinsen sinken; zum anderen sind Währungsgewinne möglich, wenn die Währungen der betreffenden Länder aufwerten, was bei erstarkenden Volkswirtschaften keine Seltenheit ist.

Doch auch wenn aus fundamentaler Sicht vieles für diese Anleihen spricht, sollten risikobewusste Anleger bedenken, dass die Kursausschläge nach oben wie nach unten deutlich größer ausfallen als bei Anleihen aus den wichtigen Industriestaaten. Entsprechend sollte die Quote von EM-Anleihen dosiert werden. Zudem sollte das Investment über Fonds erfolgen, da diese eine breite, intelligente Streuung über verschiedene Emittenten, Laufzeiten und Währungen ermöglichen.

Der Autor: Stephan Albrech, Vorstand der Albrech & Cie. Vermögensverwaltung AG, Köln, und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de.

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