„Stabilisierung steht vor der Tür“ So sehen Vermögensverwalter die weitere Entwicklung beim Ölpreis
Andreas Görler, senior Weatlhmanager bei Wellinvest -Pruschke & Kalm
"Das Hauptproblem ist in der Zerstrittenheit der Organisation Erdöl exportierender Länder zu sehen. Den Höhepunkt stellte der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen dem sunnitischen Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran dar, die letztlich praktisch zu einer Handlungsunfähigkeit der Organisation führt.
Saudi-Arabien als Hauptinitiator der Niedrigpreispolitik versucht Marktanteile zu halten bzw. zu vergrößern. Allerdings darf man die Frage stellen, wie sinnvoll diese Strategie ist, wenn die Einnahmen selbst bei Marktanteilsgewinnen nicht mehr ausreichen, um den Staatshaushalt damit zu finanzieren und damit die politische Stabilität im Land zu erhalten? Solange hier keine Einigkeit herrscht, muss man von weiter fallenden Ölpreisen ausgehen.
Im Moment sieht es danach aus, dass sich die Ölminister der OPEC-Staaten erst wieder zur planmäßigen Sitzung im Juni zu Gesprächen treffen und nicht früher. Das lässt zumindest bis zur Jahresmitte keine signifikanten Änderungen erwarten.
Trotz aller politischen und religiösen Differenzen werden die beteiligten Staaten letztlich eine gemeinsame Strategie erarbeiten müssen, da es sich letztlich um die Haupteinnahmequelle handelt. Die offene Kommunikation des britischen Finanzunternehmens Standard Chartered, „der Ölpreis könnte auch wieder auf 10 US-Dollar fallen, erzeugt einen gewissen Druck. Häufig ist das dann das Ende einer Baisse“.