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Städte-ABC Wohninvestments an B-Standorten

Frank Wojtalewicz
Frank Wojtalewicz
Menschen denken oftmals in Schubladen, denn einen Sachverhalt oder eine Person einer vorgefassten Kategorie zuzuordnen, ist einfach. Rankings beispielsweise, die mit Kategorien in Form von Buchstaben, Plus und Minus operieren, bedienen sich dieses Schubladendenkens – und fördern es zusätzlich.

Ob „B-Promi“ oder „B-Ware“ – das B verleiht einer Abstufung gegenüber „A-Produkten“ Ausdruck. Dieser Gefahr einer negativen Konnotation sind grundsätzlich auch sogenannte B-Städte beziehungsweise B-Standorte ausgeliefert. Und das vollkommen zu Unrecht.

Sogenannte B-Standorte sind zuletzt verstärkt in den Fokus von Investoren und Marktbeobachtern geraten, wenn es um Wohninvestments geht. Der Trend in Richtung dieser Standorte ist nachvollziehbar und richtig.

Doch ein Blick auf die Zahlen belegt auch: Die etablierten Top- beziehungsweise A- Standorte sind weiterhin im Fokus der Anleger – seien Investments hier auch noch so teuer. Eine mögliche Begründung dafür ist, dass viele Investoren Immobilienanlagen in diesen Städten aus Gewohnheit wählen.

Denkbar ist aber auch, dass Wohnimmobilieninvestments abseits der Top-Lagen als Produkte zweiter Klasse wahrgenommen werden könnten. Insbesondere unerfahrene und auch sehr risikobewusste Anleger sind meiner Beobachtung nach anfällig für eine solche (Fehl-)Einschätzung. Ihre Bedenken, in eine Immobilie an einem B-Standort zu investieren, müssen behutsam, aber konsequent beseitigt werden.

ABC nicht als Qualitätsmerkmal

Grundsätzlich gilt: Das Standort-ABC gibt zunächst keine Auskunft über die Qualität eines Investments, sondern vielmehr über die quantitativen Ausmaße einer Stadt. Es erlaubt folglich keinerlei pauschale Aussagen über die zu erwartende Gesamtrendite oder das Risiko einer Immobilieninvestition.

Das Präfix „A“ erhalten gemeinhin die Zentren Deutschlands mit nationaler und teils internationaler Bedeutung und großer Einwohnerzahl: Berlin, Hamburg, München, Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf und Stuttgart.

B-Städte hingegen sind mit einer Einwohnerzahl zwischen 100.000 und 700.000 Einwohnern kleiner, deshalb jedoch in keiner Weise per se weniger gewinnversprechend. Auch sie stellen häufig Destinationen mit nationaler sowie regionaler Bedeutung dar.

In der Vergangenheit hat sich mehr als einmal gezeigt, dass sich auch B-Städte für Immobilieninvestoren empfehlen. Auch wenn die Märkte in den Metropolen transparenter und flexibler sein mögen als jene in kleineren Städten, haben B-Städte doch einen entscheidenden Vorteil: Die Ankauffaktoren bleiben deutlich hinter jenen der A-Standorte zurück und erlauben höhere Renditen.

Die Märkte sind weniger volatil und Wertsteigerungen sind hier oft in größerem Maße möglich. Die Mieten und damit auch die zu erzielenden Mietrenditen sind an vielen B-Standorten ausbaufähig und im Wachstum begriffen.

Aktuelle Studien belegen, dass Städte, die im Speckgürtel der Metropolen liegen, aber auch regionale Zentren immer attraktiver werden und steigende Bevölkerungszahlen vermelden.

Insbesondere im Ruhrgebiet und im Rheinland macht sich dieser Trend bemerkbar: Von den hohen Mieten und Kaufpreisen für Wohnraum in Düsseldorf oder Köln profitieren in erster Linie B-Städte wie Neuss und Leverkusen, die vermehrt Pendler anziehen.

Der eine oder andere mag einwenden, dass es durchaus gute Gründe gibt, warum gerade internationale Investoren A-Standorte bevorzugen, unter anderem aufgrund des vermeintlich höheren Maßes an Sicherheit und Transparenz.

Investoren müssen den Markt kennen

In der Konsequenz sind B-Städte weniger interessant für diese Anlegergruppe, da eine Investition hier die Kenntnis über den jeweiligen regionalen Markt voraussetzt. Wer dieses Know-how besitzt, profitiert von dem Umstand, dass Großinvestoren hier weniger aktiv sind und die Preise nicht von einer angebotsüberschreitenden Nachfrage in die Höhe getrieben werden.

Insgesamt gilt: Die Einordnung von Investmentstandorten in die Kategorien A, B oder C hat sich in der Immobilienwirtschaft längst etabliert. Ich halte es für müßig, Diskussionen darum zu führen, ob man nicht vom Städte-ABC abrücken und beispielsweise im Falle von B-Standorten von „Mittelstädten“ sprechen sollte.

Vielmehr sollte der Fokus darauf liegen, konsequent über spezifische Standortvorteile aufzuklären und Vorurteile abzubauen. Von B-Standorten haben sich erfahrungsgemäß schon viele Skeptiker überzeugen lassen.

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