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Star-Fondsmanager Bill Miller im Gespräch „Das ist das größte Risiko für unseren Fonds“

Bill Miller ist seit 1981 bei Legg Mason. Mit dem von ihm früher verwalteten Legg Mason Value Trust schlug er seinen Vergleichsindex zwischen 1991 und 2005 insgesamt 15 Jahre in Folge. Der promovierte Philosoph wurde von der Rating-Agentur Morningstar 1999 zum „Fondsmanager des Jahrzehnts“ gewählt. Foto: Uwe Nölke
Bill Miller ist seit 1981 bei Legg Mason. Mit dem von ihm früher verwalteten Legg Mason Value Trust schlug er seinen Vergleichsindex zwischen 1991 und 2005 insgesamt 15 Jahre in Folge. Der promovierte Philosoph wurde von der Rating-Agentur Morningstar 1999 zum „Fondsmanager des Jahrzehnts“ gewählt. Foto: Uwe Nölke
DAS INVESTMENT: Können Sie uns die Grundlagen Ihrer Investmentstrategie erläutern?

Bill Miller: Ich bin ein geduldiger, antizyklischer Investor, der einen langfristigen Anlagehorizont hat. Wir beteiligen uns an großartigen Geschäftsideen, die vom breiten Markt verkannt und daher mit einem Abschlag gehandelt werden. Für uns sind Aktien keine Beteiligungen in Papierform. Wir denken in Geschäftsmodellen. Wir sind keine wilden Händler. In der Regel halten wir Unternehmen drei bis fünf Jahre, andere sind aber auch schon seit Start des Fonds im Portfolio.

Wie verhalten Sie sich bei starken Korrekturen oder großen Kurssprüngen?

Miller: Kurse sind sprunghafter als Geschäftsmodelle. Daher haben wir Geduld. In der Regel kaufen wir bei fallenden Kursen dazu, weil wir von dem Unternehmen überzeugt sind. In stark steigenden Märkten sind wir auf der Verkäuferseite und nehmen Gewinne mit. Das unterscheidet uns von der breiten Masse der Anleger.

Eine Gesetzmäßigkeit ist es aber dennoch nicht.

Miller: Das kommt auf die Marktphasen an. Mal gehen wir vorsichtig und punktuell vor. Aber es gibt auch Zeiten, wie 2008, da hatten wir eine hohe Handelstätigkeit. Wichtig ist zu verstehen, dass unser Handeln auf Analysen und Szenarien basiert. Diese Annahmen werden täglich belastet und beeinflusst. Was passiert, wenn die Notenbank die Zinsen erhöht? Welche Auswirkungen haben chinesische Probleme auf den US-Markt? Welche Auswirkungen haben diese Faktoren auf unsere Prognosen? Das ist ein täglicher Prozess mit vielen Fragen und der erfordert Antworten. Final wollen wir ein Gesamtportfolio, das eine größtmögliche Werthaltigkeit, sprich Qualität, zum höchstmöglichen Discount darstellt. Dann sind wir zufrieden. Auf dem Tiefstpunkt 2009 hatten wir eine Differenz zwischen dem von uns ermittelten fairen Wert der Unternehmen und dem Aktienkurs von potenziellen 300 Prozent. Üblich sind 40 bis 60 Prozent.

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Sie haben erstmals in das Unternehmen Angie’s List investiert. Können Sie Ihren Investmentansatz auf diese Position im Fonds runterbrechen?

Miller: Angie’s List ist ein Bewertungsportal für mittelständische Unternehmen in den USA. Eine Internet-Bude, wie es sie seit 1999 gibt. Gegründet, gehypt, voll mit Private-Equity-Kapital gehen die mit einer enormen Bewertung an die Börse. Es geht noch höher, dann abwärts, erste Probleme tauchen auf, der Kurs kollabiert. Die Aktie steht derzeit bei 5 Dollar. Wir halten 6 Prozent an dem Unternehmen, der Vorstand ist neu, und große Investoren, die wir gut kennen, sind eingestiegen. Wir bewerten das Unternehmen im „Normalzustand“ mit 10 bis 14 Dollar.

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