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Star-Fondsmanager Bill Miller im Gespräch „Das ist das größte Risiko für unseren Fonds“

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Müssen Unternehmen anders bewertet werden wegen der niedrigen Zinsen?

Miller: Wir gehen davon aus, das die Zinsen in zehn Jahren zwischen 4 und 5 Prozent liegen, und entsprechend bewerten wir Unternehmen. Die niedrigen Zinsen geben Aktien mehr Potenzial. Das ist aber auch der einzige Vorteil.

Wie haben Sie auf die jüngsten Korrekturen reagiert? Gern auch anhand eines Beispiels.

Miller: Nehmen Sie Twitter. Die sind unter den Kurs der Erstnotiz gefallen. Was haben wir gemacht? Wir haben über Zwei-Jahres-Call-Optionen aufgestockt. Das machen wir nicht allzu oft. Dazu muss es Aktienkurse schon zertrümmert haben. Wir haben 1,5 Prozent des Portfolios in Twitter-Calls und ein Prozent direkt in Aktien. Die Call-Optionen hebeln das Gewicht der Aktien um das Zweifache. Wir gehen von einer Erholung aus. Kehrt Twitter auf das alte Kursniveau zurück, verdienen wir mit einem Hebel. Der mögliche Verlust indes ist begrenzt. Passiert nichts, verlieren wir 50 Basispunkte. Tritt unser Szenario ein, gewinnen wir 400 bis 500 Prozent auf den Einsatz. Wie gesagt, wir machen solche Investitionen eher selten. Zuvor nur mit Amazon und Apple.



Wie lange verfolgen Sie solche Praktiken schon?

Miller:
Im Opportunity-Fonds war es vor zwei Jahren erstmals mit Apple der Fall. Im Value-Fonds ist es gängige Praxis seit über 25 Jahren. Eine Ausnahme bleibt es dennoch.

Drei Ihrer Top-10-Holdings sind Fluggesellschaften.

Miller: Das ist richtig. Wir haben die frühzeitig gekauft, als die Konsolidierung voll im Gange war. Nach durchschnittlich 80 Prozent pro Jahr in den vergangenen drei Jahren sind die Aktien dieses Jahr im Schnitt 15 Prozent im Minus. Wir haben diskutiert, ob eine einzelne Industrie so ein Gewicht haben sollte. Wir glauben aber an den Strukturwandel der Branche und den Cashflow. Gerade bei Delta Airlines. Hier erwarten wir mindestens noch eine Verdopplung des Kurses.

Was ist das größte Risiko für Ihren Fonds?

Miller: Ganz klar ein signifikanter Abschwung der US-Wirtschaft. Das Portfolio ist sehr US-abhängig. Die Großwetterlage der Weltwirtschaft ist weniger bedeutsam.

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