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Starfondsmanager Richard Woolnough über seine Taktik „Europa geht es nicht so schlecht, wie es scheint“

Richard Woolnough managt den M&G Optimal Income
Richard Woolnough managt den M&G Optimal Income
Wie oft wurde er das schon gefragt? „Eigentlich schon immer“, sagt Richard Woolnough von M&G auf einer Online-Konferenz. Schon als der M&G Optimal Income halb so groß war wie jetzt oder sogar ein Drittel. Und auch jetzt kam die Frage: Wie schafft er es, den nunmehr 28 Milliarden Euro dicken Rentenfonds im Griff zu behalten? Und wieder antwortet er: „Es bleibt dasselbe.“ Man habe die Kapazitäten ausgebaut und mehr US-Positionen ausgebaut. Und noch immer könne er problemlos seine Marktmeinungen umsetzen.

Das passiert in der Frage-Antwort-Phase, die an seinen Vortrag zur Lage im Fonds anschließt. In diesem Vortrag machte Woolnough deutlich, was er von manch skeptischen Marktmeinungen hält: nicht viel. „Europa geht es nicht so schlecht, wie es scheint“, betont er gleich mehrmals. Angst vor Deflation und einer erneuten Wirtschaftskrise teilt er nicht. „Das ist nun mal so, wenn die Arbeitslosenquote hoch ist, ist die Inflation tief, wie es gerade in den Peripherieländern der Fall ist“, meint er. Auch 1999 habe die Inflation in der Eurozone bei einem Prozent gelegen. „Das ist nicht unnormal.“

Den aktuellen Arbeitslosenquoten steht er trotz deren Höhe gelassen gegenüber. So habe die durchschnittliche Quote der Eurozone von 11,5 Prozent schon in den neunziger Jahren ähnlich hoch gelegen – wenn man die damals noch einzelnen Länder betrachtet. Die Arbeitslosenquote werde wieder sinken, meint er. Man müsse nach vorn schauen und nicht immer nur auf die aktuellen Daten. „Die Geldpolitik wird funktionieren, aber eben mit Verzögerung“, sagt er. Auch die Euro-Peripherie werde sich erholen.

Kaum Deflationsprobleme, erholende Wirtschaft – beides spricht dafür, dass auch die Zinsen nicht dauerhaft auf dem enorm tiefen Niveau liegen bleiben. Woolnough hat bereits reagiert und für den Euro-Teil im Portfolio die Duration unter Null gesenkt. Zum ersten Mal überhaupt. Das heißt, dass er bei risikofreien Anlagen mit sinkenden Kursen rechnet.

Wo er allerdings noch optimistisch ist, sind Unternehmensanleihen. Deren Renditeaufschläge (Spreads) gegenüber risikofreien Anleihen seien zwar nicht mehr so hoch wie 2008, aber eben auch nicht tiefer als 2003 bis 2007. „Sie würden sich zwar in einer Rezession wieder ausweiten, die ist aber nicht in Sicht“, erklärt Woolnough. Im Umkehrschluss heißt das: Sollte die Wirtschaft wirklich wieder besser in die Gänge kommen, könnten sich die Spreads sogar noch weiter verengen. Damit würden die Kurse dieser Papiere relativ zu risikofreien Staatsanleihen besser laufen.

Gleich zu Beginn der Fragerunde kommt das zweite Thema, das Woolnough augenscheinlich schon oft behandeln musste: die Liquidität. Vielen Anlegern steckt es noch in den Knochen, dass Unternehmensanleihen Ende 2008 und Anfang 2009 kaum noch handelbar waren. Sie blieben auf ihnen sitzen. „Liquidität geht immer hoch und runter“, meint der Manager dazu trocken. Als langfristiger Investor könne man aber im Sinne höherer Erträge gut auf Liquidität verzichten. „Aber wir sehen sie uns immer mit an und rechnen aus, ob wir für niedrige Liquidität ausreichend entschädigt werden“, stellt Woolnough klar. „Das ist unser Job.“

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