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Straffere Geldpolitik Immer mehr Ex-Banker in den Zentralbanken

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Was bedeutet der Einzug der Finanzprofis in die Notenbanken dieser Welt für die Geldpolitik?

Volkswirte der polnischen Notenbank hatten unlängst Protokolle der Federal Reserve von 1994 bis 2008 ausgewertet und waren zu dem Schluss gekommen, dass Ex-Mitarbeiter des Finanzsektors eher eine straffere Geldpolitik vertraten als jene Währungshüter, die aus dem öffentlichen Sektor und anderen privatwirtschaftlichen Zweigen kamen.

Das passt zu den Ergebnissen einer Studie der Volkswirte Stefan Eichler und Tom Lahner aus dem Jahr 2013. Sie hatten sich die Abstimmungsergebnisse der Fed zwischen 1992 und 2001 genauer angesehen. Ihrer Meinung nach waren Fed-Währungshüter mit einer längeren Karriere im Finanzsektor stärker auf die Inflation fokussiert als jene mit akademischem Hintergrund oder Karrieren innerhalb von Regierung oder Industrie.

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Derweil kam eine Untersuchung aus dem Jahr 2015 von Hamza Bennani, der an der Universite de Paris Ouest Nanterre La Defense unterrichtet, zu dem Schluss, dass EZB-Vertreter mit einem Banking-Hintergrund weniger dazu tendierten, nach dem Start des Aufkaufs von Staatsanleihen zu verlangen.

Auch eine Studie aus dem Jahr 2014 der Bank of England - erstellt von Mark Harris, Paul Levine und Christopher Spencer - unterstellt, dass ein Finanz-Hintergrund eine Präferenz für straffere Geldpolitik bedeutet. Allerdings fanden die Autoren auch heraus, dass dies am Ende „keine signifikante Auswirkung" auf das Abstimmungsverhalten hat.

Die Frage für Investoren dürfte sein, ob die historischen Rückschlüsse in der Gegenwart noch Bestand haben. Möglicherweise ist dem nicht so. Draghi erwägt beispielsweise mehr Konjunkturpakete für die Eurozone, Carney signalisierte diesen Monat die weitere Notwendigkeit niedriger Zinsen und Dudley ist einer der größten Verfechter einer lockeren Geldpolitik bei der Fed.

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