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Streit um Madoff-Konten: Betrogener Anwalt verklagt seine Ex-Frau

Bernard Madoff. Quelle: Getty Images
Bernard Madoff. Quelle: Getty Images
Eigentlich war alles längst abgeschlossen. Die Eheleute und erfolgreichen Rechtsanwälte Steven Simkin und Laura Blank ließen sich 2006 nach 33 Jahren Ehe scheiden. Ihr Millionen-Vermögen teilten sie dabei hälftig auf. Unterhaltsansprüche gab es keine, da die beiden Söhne des Paars bereits erwachsen und aus dem Haus waren. Der Scheidungsvertrag enthielt eine Klausel, die alle bisherigen Ansprüche außer Kraft setzte.

Neben Häusern und Autos hatte das Paar mehr 13 Millionen Dollar auf den gemeinsamen Investmentkonten – den Großteil davon bei Bernard Madoff, der damals als einer der renommiertesten Finanzakteure galt. Von dem Geld zahlte Simkin seiner Ex-Frau 6,6 Millionen Dollar aus. Seinen Anteil beließ er weiterhin auf den Konten – 5,4 Millionen Dollar davon waren bei Madoff angelegt.

Nachdem Madoffs Milliardenbetrug Ende 2008 aufflog und er begriff, dass er den Großteil seines Geldes nicht wiedersehen würde, wollte Simkin von seiner Frau 2,7 Millionen Dollar – die Hälfte der verlorenen Madoff-Anlage – zurück. Als sie sich weigerte, verklagte er sie.

Wie der „Spiegel“ berichtet, argumentiert Simkin in seiner Klageschrift mit einem gemeinsamen Vertragsirrtum. Weder er noch seine Ex-Frau hätten gewusst, dass es sich bei den Madoff-Konten um ein Schneeball-System handelt. Das Geld, das sie beide auf den Konten vermuteten, sei nicht vorhanden gewesen. Damit hätten sich die beiden in Bezug auf die Konten geirrt und der Vertrag sei damit nichtig.

Wenn es um geschäftliche Transaktionen geht, ist der gemeinsame Vertragsirrtum eine gängige Methode, um diese anzufechten. In Scheidungsverfahren hingegen wurde diese Argumentationsweise bislang noch nicht angewendet.

Kein Einzelfall

Nachdem die erste Instanz Simkins Klage abwies, hob ein Berufungsgericht die Entscheidung wieder auf. Nächste Woche geht die Klage in die nächste Instanz. Sollte Simkins gewinnen, befürchten Experten eine Klagewelle. Schließlich ist das Rechtsanwälte-Ehepaar kein Einzelfall. In Massachussetts zum Beispiel ist laut „Spiegel“ eine ähnliche Klage zur "Korrektur" einer Scheidung eingereicht worden. Auch in diesem Fall sollen sich die Ex-Eheleute mit Madoff verspekuliert haben.

Ob die Klage in der nächsten Instanz Aussicht auf Erfolg hat, kann jetzt noch nicht abgeschätzt werden. Immerhin konnte Simkin auch beim Berufungsgericht nicht alle Richter für sich gewinnen. So wandte sich die Richterin Karla Moskowitz laut „Spiegel“ dagegen, „eine sorgfältig verhandelte Scheidung, bei der der Ehemann profitierte, wieder zunichte zu machen“.

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