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Aktualisiert am 20.04.2021 - 12:45 Uhrin Alternative InvestmentsLesedauer: 3 Minuten

Streitgespräch mit Jim Rogers: „Gehen Sie doch morgen mal auf den Acker“

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DAS INVESTMENT.com: Viele Menschen halten Rohstoff-Investments für unethisch.

Rogers: In Indien bringen sich reihenweise Farmer um, die nicht von ihren Einnahmen leben können. Weltweit schuften Bauern zwölf Stunden am Tag und mehr in der heißen Sonne, nur damit Sie in Hamburg Ihr billiges Bier trinken können. Das ist unethisch. Ich schlage vor, Sie gehen morgen auf den Acker und arbeiten dort. Dann wissen Sie, was ich meine.

DAS INVESTMENT.com: Studien besagen, dass der Hunger in der Welt durch höhere Preise zunehmen wird, gerade in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Rogers: Wir haben auf der Welt bald gar kein Essen mehr zu gar keinem Preis, wenn die Preise jetzt nicht steigen. Es sind Leute wie Sie, die Familien in Afrika, Asien und Lateinamerika hungern lassen, damit sie billiges Essen und billiges Bier haben. Sie benutzen andere für die Drecksarbeit. Die leben dafür in Armut und sterben, nur damit Sie es leicht haben. Wo soll denn die Nahrung herkommen, wenn die Preise nicht steigen?

DAS INVESTMENT.com: Im vergangenen Jahr sind allein bis Ende November 350 Milliarden Dollar in die Rohstoffmärkte geflossen. Wie viel verkraftet der Markt?

Rogers: Das Geld fließt in die Terminmärkte, die echte Ware wird aber nur bei einem Bruchteil wirklich gehandelt. Finanzinvestoren lassen sich die Ware nicht liefern. Es wird also durch ihr Geld gar nichts vom Markt genommen.

DAS INVESTMENT.com: Es gibt vermehrt Zertifikate, die mit Edel- oder Industriemetallen physisch besichert werden. Hier wird eine Menge vom Markt genommen.

Rogers: Das kann schon passieren, wenn die Güter tatsächlich in Hallen gelagert werden.

DAS INVESTMENT.com: Werden sie. Schädigt so etwas nicht die Industrie?

Rogers: Nein, warum? Warum sollte ein Minenarbeiter etwas gegen enge Märkte haben, nachdem er Jahrzehnte lang kein Geld verdient hat? Und was ist mit den Nahrungsmitteln und Metallen, die nicht an den Futures-Märkten gehandelt werden, und deren Preise trotzdem gestiegen sind? Die Industrie wird geschädigt? Die Industrie schädigt andere, und zwar seit 25 Jahren.

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