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Studie der International Real Estate Business School Immobilienbesitz drückt Aktienkurs

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Aktive Portfoliostrategie und transparente Darstellung erforderlich

Deshalb sollte der Anteil von eigengenutzten Immobilien am Gesamtvermögen bei Anlageentscheidungen von Aktieninvestoren eine gewichtige Rolle spielen. „Die Werthaltigkeit von eigengenutzten Immobilien ist für Aktionäre auf Grundlage der gängigen Veröffentlichungen allerdings nur schwer nachzuvollziehen“, sagt Rochdi. Die Studie zeigt, dass Unternehmen dem entgegenwirken können, indem sie eine transparentere Darstellung einführen und eine aktivere Portfoliostrategie verfolgen. Schließlich stellt die Immobilie eine vergleichsweise illiquide Anlage dar, da diese nicht jederzeit monetarisierbar ist. In Abhängigkeit von Zyklen kann ein Verkauf erhebliche Preisabschläge mit sich bringen. Die Sicht der Aktieninvestoren auf die Immobilienbestände ist insbesondere für deutsche Unternehmen relevant, denn die Immobilieneigentumsquote deutscher Unternehmen ist mit rund 70 Prozent im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hoch. Während Unternehmen aus Großbritannien einen Anteil von 40 Prozent aufweisen, beträgt die Quote bei US-amerikanischen und asiatischen Unternehmen lediglich 30 beziehungsweise 20 Prozent. Gerade US-amerikanische Gesellschaften waren sehr erfolgreich darin, ihre Immobilien als Wachstumsinstrumente zu nutzen. Deutsche Gesellschaften könnten dieses Potenzial ebenfalls nutzen, um ihre Liquidität zu steigern und in ihr Wachstum zu investieren.

Hoher Immobilienanteil am Gesamtvermögen: Prüfung des Verkaufs sinnvoll

Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass immer mehr Vorstände deutscher Nicht-Immobilien-Unternehmen nach Möglichkeiten suchen, um das Potenzial ihrer Unternehmensimmobilien besser auszuschöpfen. „Für Unternehmen mit einem hohen Immobilienanteil am Gesamtvermögen ist es sinnvoll zu analysieren, ob sie ihn durch Veräußerungen reduzieren können“, sagt Rochdi. „Dies ist notwendig, da der Immobilienwert für Investoren, Aktionäre und sogar für das Unternehmen selbst oft nicht nachvollziehbar ist. Das Finanzierungsumfeld bietet Unternehmen zwar derzeit die Möglichkeit, sich historisch günstig zu refinanzieren, sollte aber nicht über die Rentabilität von Immobilieneigentum und das Preisniveau von Nicht-Immobiliengesellschaften hinwegtäuschen. Vor allem Immobilienrisiken und das Management der Liegenschaft müssen mit eingepreist werden. Auch Folgeinvestitionen sollten nicht außer Acht gelassen werden“, so Rochdi weiter.

Gleichzeitig seien die Immobilienmärkte in den letzten Jahren sehr viel liquider geworden, insbesondere das Segment Unternehmensimmobilien konnte sich als Assetklasse bei institutionellen Investoren durchsetzen. Die große Nachfrage nach Immobilieninvestments, gepaart mit niedrigen Realzinsen, habe zudem sehr hohe Immobilienwerte zur Folge. Dies biete den Unternehmen derzeit die Möglichkeit, einen maximalen Preis für ihre Liegenschaften zu erzielen.

Über die Studie

Die Studie untersucht, ob der Anteil von eigengenutzten Immobilien am Gesamtvermögen ein signifikantes Risiko bei der Rendite von börsennotierten Nicht-Immobilien-Unternehmen darstellt. Dabei weist die Studie unter anderem einen Zusammenhang zwischen der Asset-Liquidität und dem Immobilieneigentum nach. Bei Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe ist das mit Immobilieneigentum verbundene Risiko besonders ausgeprägt. Es wurden Daten aus einem Zeitraum von 1999 bis 2014 erfasst.

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