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Studie: Euro-Krise lag an der Ressourcen-Verschwendung

Der Strand Copacabana in Brasilien. <br> Südamerika ist nachhaltiger als Südeuropa. <br> Quelle: Fotolia
Der Strand Copacabana in Brasilien.
Südamerika ist nachhaltiger als Südeuropa.
Quelle: Fotolia
Nachhaltigkeit ist die kritische Größe, wenn es um die Wertentwicklung von Staatsanleihen geht. Wie eine Studie der Schweizer Privatbank Sarasin feststellte, entwickeln sich Anleihen von Ländern, die reich an Ressourcen sind und diese auch noch vergleichsweise effizient nutzen, besser als Papiere der wenig nachhaltigen Volkswirtschaften.

Um die durchschnittliche Wertentwicklung von Staatsanleihen nachhaltiger und nicht nachhaltiger Industrieländer zu vergleichen, setzte die Bank Sarasin ihr Nachhaltigkeitsrating ein. Sie stufte 15 von insgesamt 25 der im «World Government Bond Index» (WGBI) von Citigroup vertretenen Staaten als „nachhaltig“ und den Rest als „nicht nachhaltig“ ein.

Dabei fiel den Forschern die unterschiedliche Entwicklung dieser beiden Gruppen ab Mitte 2009 und vor allem im Jahr 2010 auf: Nachhaltige Staaten schnitten sowohl in punkto Kursgewinne in Lokalwährung als auch bei der Wechselkursentwicklung wesentlich besser als ihre weniger ressourceneffizient wirtschaftenden Konkurrenten ab.

Südeuropa lebt über ihre ökologischen Verhältnisse

Die südeuropäischen Länder beispielsweise, deren Staatsanleihen massiv unter der Schuldenkrise gelitten haben, leben seit vielen Jahren nicht nur über ihre finanziellen, sondern auch über ihre ökologischen Verhältnisse. Dazu kommt noch eine Überalterung der Gesellschaft.

Ferner führt die weniger effiziente Ressourcennutzung zu einer niedrigen Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Krisenländer. Auch bei den politischen und sozialen Rahmenbedingungen gibt es Defizite, wie die weit verbreitete Korruption oder die großen Einkommensunterschiede in der Bevölkerung.

Südamerika besser als Südeuropa

Noch deutlicher zeigen sich die Unterschiede bei den Schwellenländern. Bis auf eine kurze Periode während der Finanzkrise haben sich Staatsanleihen von nachhaltigen Schwellenländern viel besser entwickelt als die von nicht nachhaltigen.

Einen großen Teil der nachhaltigen Schwellenländer machen südamerikanische Staaten aus. Aus der Nachhaltigkeitsperspektive sind diese in vielerlei Hinsicht das Gegenteil nicht nur von den nicht nachhaltigen Schwellenländern – wie beispielsweise China und Russland –, sondern auch von den krisengeplagten südeuropäischen Staaten. So leben die Südamerikaner weitgehend innerhalb ihrer ökologischen Verhältnisse und verfügen oftmals über Spielraum. Auch vom demografischen Wandel werden sie vergleichsweise verschont bleiben. Ihre Effizienz bei der Umwandlung von Ressourcen in materiellen Wohlstand, Bildung und Gesundheit kann sich im globalen Vergleich sehen lassen.

Ratingagenturen laufen den Entwicklungen hinterher

Die Nachhaltigkeit sei ein besserer Indikator für die Zukunft als die traditionellen Kreditratings, schlussfolgern die Forscher. Denn die großen Ratingagenturen hätten ihre Bewertungen jeweils beinahe parallel zum Wertverfall der Staatsanleihen laufend nach unten angepasst. Damit seien sie mehr eine Begleiterscheinung der Gegenwart als eine Prognose für die Zukunft gewesen.

Die langfristige Zahlungsfähigkeit eines Landes hängt laut Sarasin von der Realisierbarkeit zukünftiger Steuereinnahmen ab. Dafür müssen jetzt und in Zukunft viele Güter und Dienstleistungen produziert werden. Dies ist einerseits abhängig von der Verfügbarkeit natürlicher, sozialer und wirtschaftlicher Ressourcen in einem Land und andererseits von der Effizienz der Ressourcenumwandlung in Güter und Dienstleistungen.