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Studie: Nachhaltigkeit wirkt aktienkursfördernd

Studie: Nachhaltigkeit wirkt aktienkursfördernd
Eine neue Studie des Bankhauses Sarasin belegt, dass nachhaltiges Investieren keinen grundsätzlich negativen Einfluss auf die finanzielle Performance von Aktienportfolios hat, sondern sich unter bestimmten Voraussetzungen positiv auswirkt.

Auf der Grundlage der Nachhaltigkeitsbewertungen der Bank Sarasin von rund 460 europäischen und US-amerikanischen Unternehmen wurde in ökonometrischen Analysen der Renditebeitrag ermittelt, den eine Verbesserung des Nachhaltigkeitsratings einbringt, wenn rein finanzielle Parameter wie Marktrisiko, Größen- oder Werteffekt herausgerechnet werden. Betrachtet wurde der Zeitraum der Jahre 2003 bis 2006.

Verbreiteter Irrglaube widerlegt

Das Ergebnis: Nachhaltigkeit hat keinen negativen Einfluss auf die finanzielle  Performance von Aktienportfolios. Dadurch, so das Bankhaus Sarasin, werde auch das weit verbreitete Argument widerlegt, ein Nachhaltigkeitsfilter reduziere die optimale Auswahl investierbarer Titel und verschlechtere dadurch das Rendite-Risiko-Verhältnis von nachhaltigen Portfolios. Gleiches gelte für die Argumentation, dass freiwillige ökologische und soziale Initiativen von Unternehmen nicht marktkonform seien und zur Wertvernichtung führten.

Laut Studie zeigt sich in bestimmten Fällen ein positiver Performancebeitrag durch nachhaltiges Investieren: Dieser betrifft speziell die Unternehmensrating-Komponente des Sarasin-Nachhaltigkeitsratings, ist aber je nachdem, welche Ratings, Zeiträume und Regionen betrachtet werden, unterschiedlich stark und nicht immer signifikant.

So zeigte sich zwischen 2003 und 2006 ein signifikant positiver Einfluss des Unternehmensratings auf die durchschnittliche monatliche Aktienrendite. Die durchschnittliche Mehrrendite der Einzeltitel mit einem höheren Nachhaltigkeitsrating (bei den zwei beziehungsweise drei höchsten Ratingklassen) liegt bei bis zu 0,3 Prozent pro Monat. Das Branchenrating hat demgegenüber keinen signifikanten Einfluss auf die Finanzperformance.

Beim Vergleich mit früher durchgeführten Untersuchungen, zeigte sich, dass die Zusammenhänge in den letzten Jahren stärker geworden sind. Als eine mögliche Erklärung interpretiert Sarasin, dass Nachhaltigkeitsthemen –vor allem Energie und Klimaschutz – im Laufe der letzten Jahre eine größere Bedeutung erlangt haben und daher vom Aktienmarkt als kursrelevant betrachtet wurden.

Mehr Effekt in Nordamerika

Der positive Performance-Einfluss der Nachhaltigkeit ist dabei in den USA stärker als in Europa, Sarasin nennt dafür zwei Begündungen. Einserseits sei der Anteil nachhaltig eingestufter Unternehmen in Europa deutlich höher (bei rund 50 Prozent) ist als in Nordamerika (35 Prozent).

Nachhaltigere Unternehmen höben sich zudem in den USA stärker von den übrigen Unternehmen ab, als dies in Europa der Fall sei, wo Nachhaltigkeit stärker in das Unternehmensgeschehen Einzug gehalten habe. Die ausgeprägteren Unterschiede in der Nachhaltigkeit in den USA könnten demnach zu größeren Performanceunterschieden geführt haben.

Da das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen in Europa allgemein höher ist als in den USA, sei es auch möglich, dass die europäischen Aktienmärkte schon in der Vergangenheit Nachhaltigkeitsaspekte stärker berücksichtigt haben und diese daher in Europa bereits stärker in den Kursen eingepreist waren.

Sarasin erwartet, dass sich die Wechselbeziehung zwischen finanzieller Performance und Nachhaltigkeit in Zukunft weiter positiv entwickeln wird. Im Zuge der gegenwärtigen Finanzkrise sei die stark gestiegene Aufmerksamkeit für Risiken aller Art ein Indiz dafür.

Die statistische Berechnungen der Studie wurden vom Center for Corporate Responsibility and Sustainability der Universität Zürich (CCRS) in Kooperation mit der ETH Zürich und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim durchgeführt.

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