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Studie: Was Finanzdienstleister an ihren Wirtschaftsprüfern bemängeln

Luft nach oben: Finanzdienstleister sind offen für spezialisierte <br>Zusatz-Services ihrer Wirtschaftsprüfer. Quelle: Fotolia
Luft nach oben: Finanzdienstleister sind offen für spezialisierte
Zusatz-Services ihrer Wirtschaftsprüfer. Quelle: Fotolia
Wie zufrieden sind zulassungspflichtige Finanzdienstleister mit der Qualität ihrer Wirtschaftsprüfer? Ein Markt, der bislang wenig beleuchtet wurde und relativ überschaubar ist: Laut Wirtschaftsprüferkammer werden die rund 700 nach Kreditwesengesetz von der Bafin kontrollierten Finanzdienstleister von 280 Wirtschaftsprüfungsgesellschaften betreut – im Schnitt hat demnach jeder Prüfer zwei bis drei Kunden im regulierten Bereich.

Die großen Vier der Branche der Wirtschaftsprüfung – Deloitte Touche, PriceWaterhouse Coopers, Ernst & Young sowie KPMG - spielen in diesem Segment indes kaum eine Rolle. Das hat der Autor der Studie „Qualität der Abschlussprüfung
bei regulierten Finanzdienstleistern“ herausgefunden (siehe Grafik).

Jürgen App, der sich mit einem eigenen Dienstleistungsangebot in diesem Segment gerade selbstständig macht, hat zuvor ausgiebig den Markt eruiert: App hat 41 zulassungspflichtige Finanzdienstleister befragt, darunter knapp 60 Prozent Vermögensverwalter, knapp 20 Prozent Unternehmen mit Schwerpunkt Anlage- und Abschlussvermittlung und rund 10 Prozent Leasing- und Factoring Unternehmen.

Ergebnis: Über die Abschlussprüfung hinaus gibt es meist keine weiterreichende Geschäftsbeziehung vom Finanzdienstleister zum Prüfer und damit auch keine Synergie-Effekte: „Lediglich 30 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie vom Prüfer auch steuerlich laufend betreut werden“, sagt App.

Zusätzlicher Support erwünscht


Insgesamt sind vier von fünf Unternehmen mit der prüfungsbegleitenden Beratung zufrieden. Allerdings gab knapp die Hälfte an, dass man durchaus Bedarf an zusätzlicher Unterstützung und Beratung durch den Abschlussprüfer sehe. Hier wird allen voran (72 Prozent) der Bereich Aufsichtsrecht genannt. Es folgen die Beratung bezüglich der Rechnungslegung (22 Prozent) und die steuerliche Beratung (17 Prozent, Mehrfachnennungen zulässig).

Das Fachwissen der Wirtschaftsprüfer wird von den Finanzdienstleistern durchaus kritisch hinterfragt: Jeder dritte Teilnehmer der Umfrage ist nicht vollumfänglich zufrieden mit den regulatorischen Kenntnissen seines Prüfers. Jeder vierte Finanzdienstleister ist zudem nicht vollumfänglich mit den Branchenkenntnissen der Prüfer zufrieden.

Wo Prüfer besser sein könnten


Die Kompetenz der Wirtschaftsprüfer erreicht aus Sicht der Finanzdienstleister zwar sehr gute Werte bei der Rechnungslegung. In den Bereichen Internes Kontrollsystem/ Risikomanagement und Meldewesen-Anforderungen indes stufen ein Viertel der Befragten die prüferische Kompetenz lediglich als „befriedigend“ ein.

Wann sind Finanzdienstleister bereit, ihren Wirtschaftsprüfer auszutauschen? Mehr als ein Viertel der Befragten (28 Prozent) denkt bereits über einen kurz- bis mittelfristigen Wechsel nach, eine gleich große Anzahl ist sich noch unschlüssig. 45 Prozent erwägen keinen Wechsel.

Warum der Prüfer gewechselt wird

„Interessant dabei ist, dass Kostenaspekte bei weniger als der Hälfte der Antworten eine Rolle spielen“, sagt Studienautor App. „Leistungsorientierte Aspekte wie Qualität, Branchen- und Spezialkenntnisse, Professionalität sowie Aspekte für eine effizientere Prüfung sind die wesentlichen Entscheidungskriterien bei einem Wechsel des Wirtschaftsprüfers“, so App weiter.

Fazit der Studie: Bei zulassungspflichtigen Finanzdienstleistern besteht eine verstärkte Nachfrage nach entsprechend spezialisierten Wirtschaftsprüfungsleistungen und einer pro-aktiven Beratung, welche die Wirtschaftsprüfer bis dato nicht ausreichend abdecken.

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