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„Suggerieren, ohne etwas zu sagen“ Die EZB mag sich nicht festlegen

Sie macht das schon sehr geschickt, die EZB. Auch wenn man ihr Spiel nicht mag – Europas obersten Währungshütern gelingen immer wieder strategische Schachzüge.

EZB-Chef Mario Draghi hat sich heute nicht dazu geäußert, wie es mit dem Anleihe-Ankaufprogramm weiter geht. Zumindest nicht direkt. Zuletzt gab es Marktgerüchte, die EZB könnte bereits vor Auslaufen des Programms im kommenden Frühjahr die Geldflut wieder drosseln. Doch Draghi verschiebt einfach die Entscheidung, wahrscheinlich bis Dezember. Und das ist gut so!

Denn: Zum einen steigen die Zinsen ganz leicht; das gibt den Banken etwas Luft zum Atmen und erhöht für die EZB das Volumen der potenziell erwerbbaren Anleihen. Zum anderen bekommt bei nicht mehr fallenden Zinsen die Blase an den Aktien- und Immobilienmärkten weniger Luft. Und zum dritten bekommt die EZB Anschauungsunterricht, wie die Märkte auf eine entsprechende offizielle Ankündigung reagieren würden. Klingt gut für alle Seiten und irgendwie auch nach einer Strategie.

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Wir rechnen allerdings nicht mit einem baldigen Ausstieg; das aktuelle Programm könnte im März 2017 sogar erneut für ein halbes Jahr verlängert werden.

Dass sich die EZB heute noch nicht darauf festgelegt hat, wie es mit dem Anleihe-Ankaufprogramm weiter geht, ist ihre Kunst, den Märkten etwas zu suggerieren, ohne etwas zu sagen. Wenn einer das kann, dann Draghi. Auf diese Weise kann er schon im Vorfeld einem möglichen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik die Schockwirkung nehmen.

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