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T. Rowe Price-Investmentexperte „Bei Schuldtiteln gibt es Wertpotenzial im Überfluss“

In welchen Anleihesegmenten sehen Sie aktuell eindeutige Anzeichen einer Blase? Oder anders: Von welchen Segmenten sollten sich Investoren aufgrund eines signifikanten Rückschlagpotenzials auf absehbare Zeit fernhalten?

Stephane Fertat: Wir investieren bereits seit 20 Jahren in globale Fixed Income Märkte und meines Erachtens nach existiert dort eher eine Sicherheitsblase, also eine hohe Risikoaversion. In der gegenwärtigen Phase mit negativen Zinssätzen und engen Credit Spreads, wollen Investoren eigentlich gar kein Fixed Income besitzen.

Die meisten von uns halten Fixed Income aber mit dem Ziel, nachgebende Aktienkurse ausgleichen zu können. Doch wenn man mich fragt, liegt genau darin das wirkliche Risiko: Wir unterstellen, dass unsere sicheren Fixed-Income-Anlagen nicht mehr ihren Zweck erfüllen. In anderen Worten: Der Schuldenabbau und die Überschussliquidität aus dem quantitativen Lockerungsprogramm der Zentralbank haben alle Korrelationen ins Positive gewendet.

Als Auslöser für einen möglichen Kursrutsch am Rentenmarkt gilt die Angst vieler Bond-Anleger vor einer baldigen Zinserhöhung durch die US-Notenbank Federal Reserve. Wann rechnen Sie mit einer Fortsetzung der Zinswende in den USA? Und welche Effekte erwarten Sie dadurch auf die Treasuries der Vereinigten Staaten sowie den weltweiten Anleihemarkt?

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Die USA befinden sich in einer späten Phase ihres Konjunkturzyklus. Das macht die Arbeit der US-Notenbank Fed schwierig. Die Fed muss nicht nur die wirtschaftlichen Daten berücksichtigen, sondern auch das potenzielle Risiko einer Inflation – das von den Löhnen und von der Stärke des Arbeitsmarktes ausgeht – im Auge behalten. Ein Zinsschnitt im Dezember ist daher meines Erachtens nach wahrscheinlich, gefolgt von zwei oder drei Ratenerhöhungen im Jahr 2017.

Das heißt jedoch nicht, dass es zu einem Abverkauf von US-Treasuries kommt, da nur das kurze Ende der Kurve reagieren würde, während längerfristige Anleihen weitgehend verankert bleiben würden. Der Vorteil von US-Unternehmensanleihen ist hingegen weniger eindeutig: Unserer Meinung nach, lassen die Unternehmensbilanzen nach und daher ist es wahrscheinlich, dass US-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating eine temporäre Korrektur erleiden könnten.

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