LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 3 Minuten

Täglicher Marktkommentar Ölpreis zieht Aktienmärkte nach unten

Ulrich Harmssen
Ulrich Harmssen

Der Iran – seit dem Ende der Sanktionen gegen das Land – gewichtiger neuer Player am Ölmarkt, gibt klar zu verstehen, man wolle sich nicht an Gesprächen zur Reduzierung der Förderquoten des schwarzen Goldes beteiligen. Im Gegenteil: man beabsichtige, die Förderquoten weiter Schritt für Schritt zu erhöhen, um das Niveau wieder herzustellen, dass der Iran vor Beginn der Sanktionen erreicht hatte. Da passt es ins Bild, dass sich nun auch noch einmal der Ölminister Saudi-Arabiens im Wallstreet Journal zu Wort meldet und kundtut, dass vorerst mit keinem Abkommen zu rechnen sei, dass zu einer Reduzierung von Förderquoten führen würde.  

Damit dürfte vorerst die Phantasie vieler Börsianer sich in Luft auflösen, der Boden beim Ölpreis könnte schon erreicht sein. Der Ölpreis fällt aktuell (14:57) um 2,05% (Brent), bzw. um 2,86% (WTI).

„Folgerichtig“ geht es heute an den europäischen Aktienmärkten auf breiter Front nach unten. „Folgerichtig?“ – normalerweise würde man denken, dass ein sinkender Ölpreis die Konjunktur in Europa eher befeuern sollte, haben doch Verbraucher mehr Geld im Portemonnaie für den Konsum; zugleich darf man annehmen, dass die heimische Industrie, die mit Erdölprodukten als Grundstoff arbeitet, ihre Produktionskosten entsprechend senken kann und dadurch profitabler wird. Davon sollten Aktienkurse in Europa doch profitieren, oder...?

Dax-Aktionäre ticken anders als deutsche Anleger

Alles richtig – dennoch muss man im Blick haben, dass z. B. die Aktien der DAX-Werte sich mehrheitlich im Besitz von Ausländern befinden, die möglicherweise „ganz anders ticken“, als deutsche Anleger. 

Wer als ausländischer Investor in deutsche Aktien ganz besonders vom fallenden Ölpreis betroffen ist und dadurch Verluste erleidet, ist möglicherweise gezwungen, diese Verluste durch den Verkauf der Aktien aufzufangen.

Ca. 7 Billionen USD beträgt inzwischen das Vermögen der sogenannten Sovereign Wealth Funds; die größten dieser Staatsfonds stammen vornehmlich aus den Erdöl-produzieren Ländern wie Norwegen, Vereinigte Arabische Emirate, Saudi Arabien, Kuweit etc.; diese Länder haben in der Vergangenheit die erwirtschafteten Überschüsse im Ölgeschäft einerseits zur Finanzierung der Staatshaushalte benutzt und andererseits  in diesen Staatsfonds angelegt, die ihrerseits u. a. in großem Umfang z. B. auch in Aktien global investiert haben.

Tipps der Redaktion