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Täglicher Marktkommentar So geht es weiter mit dem Ölpreis - und US-Hochzinsanleihen

Ulrich Harmssen
Ulrich Harmssen

Auch heute fällt der Ölpreis – und wieder rauschen die Aktienbörsen in die Tiefe. Der US-Branchenprimus ExxonMobil meldet einen heftigen Gewinneinbruch; im vierten Quartal des letzten Jahres stürzte der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 58 Prozent von 6,6 auf 2,8 Milliarden US-Dollar (2,5 Milliarden Euro) ab, wie der am Börsenwert gemessen weltgrößte Ölkonzern heute mitteilte. 

Es ist das schlechteste Quartalsergebnis seit 2002. Die Frage, die nun im Raum steht: gehen der Ölpreis – und damit auch die Aktienmärkte – nun noch weiter nach unten? Angesichts der Abhängigkeit diverser Staatshaushalte durch Einnahmen aus dem Ölgeschäft (Venezuela, Nigeria, Russland und neuerdings auch Iran) dürfte die Chance darauf, dass sich die erdölproduzierenden Länder auf eine Zurückführung der Förderkapazitäten einigen, eher gering sein. Erst ein drastischer Anstieg der Nachfrage nach dem schwarzen Gold könnte den Trend fallender Ölpreise stoppen. 

Zwar steigt der globale Erdölverbrauch von Jahr zu Jahr, gleichwohl scheint dieser Nachfrageanstieg bei weitem nicht auszureichen, um das überproportional gestiegene Angebot auszugleichen. Ein drastischer Anstieg der Nachfrage nach Erdöl ist jedoch gegenwärtig eher wenig wahrscheinlich. Sehr viel wahrscheinlicher ist es, dass sich angesichts der Verfalls des Ölpreises Produzenten aus dem Markt verabschieden werden, deren Produktionskosten pro Barrel jetzt schon deutlich höher sind, als die möglichen Verkaufserlöse pro Barrel.  

Etliche Förderstätten in den USA haben dicht gemacht

Da muss sich der Blick vor allen Dingen auf die USA richten – dort werden seit Monaten schon nicht mehr die Produktionskosten im aufwendigen Fracking/Shale Verfahren erwirtschaftet. Etliche Förderstätten haben bereits dicht gemacht und: es werden weitere folgen! 

Da viele der zumeist mittelständischen US-Unternehmen sich in diesem Bereich durch Kredite bei Banken und/oder durch die Ausgabe von Anleihen finanziert haben, ist in diesem Bereich mit deftigen Verwerfungen zu rechnen. US High Yields weisen deshalb mittlerweile auch einen selten  hohen Spread aus. Und es steht zu befürchten, dass es noch immer zu früh ist, in diesen ausgebombten Markt zu investieren. Vorsicht also bei scheinbar schon heute attraktiv aussehenden US High Yields! Der Markt könnte noch sehr viel attraktiver werden...!

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