LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
, in EuropaLesedauer: 8 Minuten

Target-2-Salden Friedrich & Weik: „Einen Großteil des Geldes werden wir nie wiedersehen“

Seite 3 / 3

Somit haben wir im konkreten Fall Khedira auch dem VfB Stuttgart 14 Millionen Euro in Form vermutlich wertloser EZB-Schuldscheine gepumpt. Jetzt sagen sie, Khedira ist bereits lange wieder weg aus Spanien was interessiert mich das, das ist ja ewig her. Toni Kroos ist jedoch noch immer (seit 2014) bei Real Madrid und hat bereits drei Mal in Folge die Champion League gewonnen. Manch einer unserer Top-Fußballer kickt im Ausland und macht unter anderem auch deutschen Clubs die Fußballwelt schwer, so schafft man sich selbst Wettbewerb.[ix] Als Ökonomen wie als bekennende Fußballfans stellen wir uns natürlich die Frage: Wie blöd sind wir eigentlich?

Wo stehen wir heute 500 Milliarden Euro später?

In der aktuellen Kolumne in „Die Zeit“ wird die Gefahr der Target-2-Salden heruntergespielt und in die beliebte populistische Ecke gestellt: Das Ganze sei ein Angriff auf Europa. Es handle sich lediglich um eine rein virtuelle Forderung, alles sei halb so wild und die Argumentation, dass das Geld verloren sei wäre purer Populismus. Dies sehen wir komplett anders. Die wertlosen Target-2-Forderungen sind Vermögen der Bürger welches Ländern geliehen wurde, um unseren eigenen Export zu finanzieren und zu subventionieren. Die bedeutet nichts anderes als das ein beachtlicher Teil der deutschen Exporte durch die Deutsche Bundesbank finanziert wird. So ein Geschäftsmodell ist in sich krank und keinesfalls nachhaltig! Vor allem wenn man es an Länder verleiht von denen ein jeder weiß, dass diese Länder, gelinde gesagt, nicht kreditwürdig, wenn nicht sogar bankrott sind.

Diese Forderungen werden Italien, Spanien… niemals zurückführen. Wenn es tatsächlich wie in „Die Zeit“ behauptet, rein virtuelle Buchungen sind, könnte man sie doch einfach streichen, oder? Wird aber nicht gemacht. Wieso nur? Selbst der Euro-Hüter Mario Draghi sagt, dass beim Austritt eines Landes aus der Eurozone die Target-2-Forderungen zu begleichen sind. Viel Spaß beim eintreiben. Der volkswirtschaftlich Schaden wäre enorm. Wenigstens wird in der Meinungskolumne richtig erkannt, daß im Extremfall es zu einem Kollaps kommen würde, was wir genauso sehen. Fazit: Nicht das Aufzeigen eines kranken Systems wird Europa zerstören sondern eine falsche Politik und das jetzt schon gescheiterte Währungsexperiment Euro zerstört Europa!

Hoffnung macht einem die FAZ. Sie hat die Brisanz erkannt und warnt völlig zurecht vor der tickenden Zeitbombe Target 2. Der geniale Blog Querschuesse bringt es pointiert auf den Punkt: „Beim Konstrukt des Euroraumes handelt es sich eindeutig um einen dysfunktionalen Währungsraum, statt Konvergenz produziert die Realität immer mehr Divergenz. Die Ungleichgewichte schaukeln sich immer weiter auf und dies ist zwingend, denn die Target-2-Salden zeigen auf, wie viel Milliarden aufgebracht werden müssen, um das Fehlkonstrukt Euro künstlich am Leben zu halten, bis zu dem Tag, an dem die Währungsunion implodieren wird.“ Dieser Chart zeigt das die Eurozone nicht funktioniert:

Die Entwicklung der Target-2-Salden – Verbindlichkeiten anderer Notenbanken gegenüber der Bundesbank – sprechen eine eindeutige Sprache. Dies ist volkswirtschaftliche Schadenmaximierung in Perfektion und würde die EZB in den Ruin treiben. Dann muss man entscheiden ob die EZB bzw. die Bundesbank abgewickelt wird oder der Bürger sie rettet. Wir sind vollkommenen überzeugt, dass wir einen Großteil des Geldes nie wiedersehen werden.

Die Autoren Matthias Weik und Marc Friedrich sind Ökonomen, Honorarberater und Bestseller-Autoren.

[i] Format Spanien: Jetzt platzt auch noch die Fußball-Blase – Liga steht vor dem Ruin; 15.08.2012

[ii] Deutsche Bundesbank; http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Kerngeschaeftsfelder/Unbarer_Zahlungsverkehr/TARGET2/target2.html; abgerufen am 10.03.2014

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

[iii] SZ; http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/target-salden-der-bundesbank-brisante-milliarden-1.1300848; abgerufen am 10.03.2014

[iv] Deutsche Bundesbank: Die Entwicklung des TARGET2-Saldos der Bundesbank , Monatsbericht 63, März 2011, Nr. 3, S. 34–37; http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichte/2011/2011_03_monatsbericht.pdf?__blob=publicationFile

[v] FAZ; http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/wechsel-zu-real-madrid-14-millionen-fuer-den-vfb-3-fuer-khedira-11009827.html; abgerufen am 10.03.2014

[vi] Querschuesse.de; http://www.querschuesse.de/target2-salden/; abgerufen am 10.03.2014

[vii] Bund der Steuerzahler Bayern; http://www.steuerzahler-bayern.de/files/8695/Oezil_Khedira_Target.pdf; abgerufen am 10.03.2014

[viii] https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Standardartikel/Aufgaben/Unbarer_Zahlungsverkehr/target2_saldo.html

[ix] ebenda; Deutsche Bundesbank;

http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Standardartikel/Kerngeschaeftsfelder/Unbarer_Zahlungsverkehr/target2_saldo.html; alle abgerufen am 10.03.201

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion