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Aktualisiert am 16.05.2018 - 16:38 UhrLesedauer: 7 Minuten
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Templeton-Vertriebsleiter im Interview „Ein Fonds muss so selbstverständlich werden wie eine Kreditkarte oder das Sparbuch“

Peter Stowasser, Leiter Retail-Vertrieb Franklin Templeton
Peter Stowasser, Leiter Retail-Vertrieb Franklin Templeton

DAS INVESTMENT.com: Im ersten Halbjahr gab es einige Ereignisse, die Sie als Vertriebschef nicht gefreut haben dürften: Die Gewinne des Börsenjahres 2015 waren nach nur elf Handelstagen dahin. Hinzu kommen Syrien, Flüchtlingskrise und weitere geopolitische Brandherde, vor kurzem dann das Brexit-Referendum. Aktuell sind die Banken (vor allem die italienischen) in den Schlagzeilen. - Wie ist Ihr Fazit aus Vertriebssicht für das erste Halbjahr 2016?

Peter Stowasser: Das erste Halbjahr war volatil, aber wir sehen zunehmend Interesse an einer Reihe unserer Produkte und sind mit mehreren wichtigen Vertriebspartnern in strategischen Gesprächen – ich freue mich auf das zweite Halbjahr!

Was wünschen Sie sich für das zweite Halbjahr und welche realistischen Erwartungen haben Sie?

Stowasser: Ich wünsche mir – wie viele Anleger auch – weniger Volatilität, rationales Handeln und die Einsicht der Kunden, dass eine Anlage nun mal gewissen Schwankungen unterliegt und es quasi keinen risikofreien Zins gibt, dafür aber jede Menge zinsfreies Risiko.

Der Niedrigzins ist das alles dominierende Thema in der Finanzbranche. Ein paar vereinfachte direkte Folgen daraus: Rentenfonds werden zunehmend unattraktiv. Das Sparbuch ist oder sollte keine Alternative mehr sein. Die Deutschen stürzen sich auf Immobilien(-Fonds). Gold wird wiederentdeckt. Multi-Asset-Fonds sind in aller Munde. Aktienfonds schlagen sich mittelmäßig, volatile Börsen und Regulatorik verhindern größere Mittelzuflüsse.

Stowasser: Ja, so oder so ähnlich trifft es zu, wenn man nicht hinter die Kulissen blickt. Es gibt immer noch attraktive Märkte, die bessere Wachstumschancen und Verschuldungsniveaus haben als andere. Wir konnten gerade in der jüngsten Zeit beweisen, dass sich unsere Franklin Diversified Fonds gut schlagen und hervorragende Ausschüttungen generieren. Dass die Regulatorik schuld sein soll an den Mittelflüssen glaube ich persönlich nicht.
Ja, es ist und wird aufwendiger zu verkaufen, aber letztlich sind die guten Berater im Thema und machen das Geschäft. Empathie der Marktteilnehmer wird es immer geben und hemmt auch oftmals Entscheidungen.      

Würden Sie Ihr Haus als Nettoprofiteur der Niedrigzins-Phase betrachten?

Stowasser: Insgesamt ja, da wir mehrere Produkte haben, die gezeigt haben, dass Ertrag trotzdem möglich ist. Das gilt im Bereich Fixed Income, wie Diversified Multi Asset, aber auch bei Emerging Markets bis hin zu Momentum-getriebenen Produkten auf der Aktienseite.


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