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Alternative Investments „Bei den Absolute-Return-Fonds trennt sich derzeit die Spreu vom Weizen“

Stephan Hoppe: Chef Investmentstategien von Standard Life (Foto: Standard Life)
Stephan Hoppe: Chef Investmentstategien von Standard Life (Foto: Standard Life)
Fondsanalysten können der Absolute-Return-Idee Positives abgewinnen (siehe auch Teil 2 dieser Reihe). „Der Ansatz ist im Kern sinnvoll“, sagt Feri-Experte Andreas Köchling. „Wenn ein Anleger sein Depot nicht selbst zusammenstellen will und dies auch seinem Bankberater nicht zutraut, ist sein Geld in der Hand einer Fondsgesellschaft gut aufgehoben.“ In der Praxis allerdings geht das Konzept nicht immer auf, wie die großen Unterschiede in puncto Anlageergebnisse in den vergangenen Jahren zeigen.

Gravierender fällt indes ins Gewicht, dass nicht eben wenige Manager ihre Versprechen auf eine jederzeit positive Rendite schuldig geblieben sind. So lagen gemäß einer Untersuchung, welche die Fondsboutique Lupus Alpha zusammen mit dem Fondsanalysehaus Lipper durchführte, die höchsten Verluste von Absolute-Return-Fonds im Zeitraum von 2009 bis 2013 zwischen minus 0,31 Prozent und minus 43,10 Prozent.

Traditionelle Vergleichsindizes nicht der Maßstab

Das liest sich auf den ersten Blick erschreckend, spiegelt allerdings nur Einzelfälle mit einem extremen Ausreißer nach unten. Auf der anderen Seite nämlich erzielten der Untersuchung zufolge 89 Prozent aller Absolute-Return- Fonds im Fünf-Jahres-Vergleich eine positive Rendite. Zwei Jahre zuvor waren es nur 65 Prozent. Dabei lag die Durchschnittsrendite aller alternativ investierenden Fonds bei 3,67 Prozent per annum.

Das ist zwar deutlich weniger als im gleichen Zeitraum an den Aktienmärkten zu erzielen möglich gewesen wäre. Doch dieser Vergleich hinkt. Denn das Konzept der Absolute-Return-Fonds besteht gerade darin, sich nicht an traditionellen Vergleichsindizes zu messen, die es Jahr für Jahr zu schlagen gilt, sondern stattdessen stabile Erträge zu erzielen – auch in Zeiten, in denen es an den Finanzmärkten bergab geht. Dass die Quote der Fonds mit positiven Anlageergebnissen gestiegen ist, hat allerdings zum Teil auch rein rechnerische Gründe. Viele Produkte wurden vom Markt genommen, weil der Erfolg in puncto Wertentwicklung und Mittelzuflüsse zu wünschen ließ.

Zahl von Absolute-Return-Fonds sinkt, Vermögen steigt jedoch

So ist die Zahl der Absolute-Return-Fonds von 620, dem Spitzenwert im Jahre 2011, auf 505 Ende des vergangenen Jahres gesunken. Auch der Trend der Neuauflagen geht seit dem Top-Jahr 2011 bergab, gleichzeitig ist jedoch das in dieser Fondsgattung verwaltete Vermögen gestiegen. „Bei den Absolute-Return-Fonds trennt sich derzeit die Spreu vom Weizen“, beobachtet Stephan Hoppe, Head of Investment Strategy bei Standard Life, „durchsetzen können sich nun vor allem diejenigen Anbieter, die schon lange auf dem Markt sind und auch in schwierigen Börsenphasen unter Beweis gestellt haben, dass sie in der Lage sind, die versprochenen Renditen zu erwirtschaften.“

Ganz entscheidend dafür ist, wie diszipliniert der Manager seinen Anlageansatz im Zeitablauf einhält, und wie konsequent er sein Risikomanagement betreibt. Gehen einzelne Strategien nicht wie erwartet auf, muss der Manager seine Positionen früh genug auflösen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich ein anfänglich kleines Minus zu einem hohen Verlust ausweitet, der sich durch den Erfolg anderer Investments kaum ausgleichen lässt. Zieht der Manager nicht schnell und konsequent die Notbremse, wenn eine bestimmte Anlagestrategie im Fonds nicht aufgeht, kann das gesamte Fondsdepot schnell in eine Schieflage geraten.

Je länger dabei, desto besser

Ein Blick auf die vergangenen Ergebnisse bietet einen guten Hinweis darauf, wie gut und konsequent dies das Fondsmanagement beherrscht. Zum Beispiel gibt eine Kennzahl, die Experten den Maximum-Draw-Down nennen, darüber Aufschluss. Damit bezeichnen Fondsanalysten den maximalen zwischenzeitlichen Verlust eines Fondsanteils innerhalb eines bestimmten Betrachtungszeitraums. Der Lupus-Lipper-Studie zufolge haben Absolute-Return-Fonds, deren größter Draw-Down im Jahre 2012 gemessen am Mittelwert der gesamten Gruppe sehr niedrig oder zumindest unterdurchschnittlich ausgefallen ist, auch im ersten Halbjahr 2013 niedrigere Draw-Downs gehabt.

Mit anderen Worten: Bei Absolute-Return-Fonds, die in der Vergangenheit – wenn überhaupt – nur Phasen mit sehr kleinen Verlusten gehabt haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie es auch in der Zukunft schaffen, ein zwischenzeitliches Minus im Anlageergebnis gering zu halten und schnell wieder auszubügeln. Je länger ein Fonds bereits am Markt ist, desto genauer lässt sich überprüfen, wie exakt diese Regel zutrifft.

Performanceschwache und kleine Fonds werden vom Markt gedrängt

Ganz so neu, wie es der jüngste Boom vermuten lässt, ist das Absolute-Return-Konzept tatsächlich nicht. Standard Life etwa ist mit dem GARS-Fonds seit rund acht Jahren am Markt. Heute zählt das Produkt zu einem der absatzstärksten Publikumsfonds in diesem Segment. Ursprünglich wurde das GARS-Konzept entwickelt, um die unternehmenseigenen Pensionsverpflichtungen von Standard Life zu managen. Dabei lag das Hauptaugenmerk darauf, die Risiken bei der Anlage des Geldes zu senken und gleichzeitig eine bestimmte Zielrendite auch in Phasen einer allgemein steigenden Volatilität an den Finanzmärkten zu erzielen.

Die Erfahrung, die GARS-Manager Guy Stern seit dem Start sammeln konnte, zahlt sich nun aus, wie am guten Track-Record abzulesen ist. So kommt die Lupus-Lipper-Studie zu dem Ergebnis, dass Fonds, die seit vielen Jahren mit guten Ergebnissen und niedrigen Kursschwankungen zu punkten wissen, im direkten Vergleich oftmals besser abschneiden als Fonds, die weniger als drei Jahre am Markt sind.

Für die Studienautoren ist es daher ausgemachte Sache, dass performanceschwache und kleine Fonds vom Markt gedrängt werden. Risikoscheue und vorsichtige Anleger tun daher gut daran, aus Furcht vor Vermögensverlusten nicht gleich zum erstbesten Absolute-Return-Fonds zu greifen, sondern vorher auf die Anlageergebnisse der vergangenen Jahre zu schauen. Entscheidend dabei ist nicht nur eine dauerhaft positive Rendite, sondern dass auch die Volatilität, also die Kursschwankungen auf dem Weg dahin, möglichst niedrig ausgefallen sind.

Der vorliegende Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des Added Value, dem Tabletmagazin von Standard Life Investments.

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