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Südkorea legt den Hebel um Frau Präsidentin, Sie schaffen neue Anlagechancen

Die südkoreanische Präsidentin Park Geun-Hye hat einige Reformen auf den Weg gebracht. (Foto: Getty Images, Jung Yeon-Je)
Die südkoreanische Präsidentin Park Geun-Hye hat einige Reformen auf den Weg gebracht. (Foto: Getty Images, Jung Yeon-Je)
Südkorea ist schon, seitdem Templeton 1987 damit begonnen hat dort zu investieren, eine spannende Komponente bei Schwellenmarktinvestitionen gewesen. Das Land ist eine der großen Erfolgsgeschichten unserer Tage. Es konnte sich von extremer Armut am Ende des Korea-Kriegs zu einem modernen, demokratischen und technologisch weit fortgeschrittenen Land wandeln.

In den letzten Jahren gab es jedoch Anzeichen dafür, dass die Methoden und Strukturen, die den vielen Jahren starken wirtschaftlichen Fortschritts zugrunde lagen, beginnen, ihre Effektivität zu verlieren. Präsidentin Park Geun-Hye, Tochter des ehemaligen Präsidenten Park Chung Hee, die von vielen Kommentatoren als Architektin des derzeitigen Systems gesehen wird, legte jüngst Reformen auf. Diese sind auf eine Wiederbelebung der Wirtschaft ausgerichtet.

Große Familienkonzerne, sogenannte Chaebols, als Wachstumstreiber

Unserer Ansicht nach waren bisher die wichtigsten Treiber des südkoreanischen Wachstums die Chaebols. Das sind riesige Fabrikkonzerne, die in Familienbesitz stehen, aber eng mit dem Staat verbunden sind. Sie bewiesen die Fähigkeit, das generell gut ausgebildete Arbeitskräftepotenzial zu nutzen, um eine dynamische Exportmaschine zu schaffen. Dabei verbanden sie relativ niedrige Lohnkosten mit Industrieprozessen, die zunehmend an technologischer Komplexität gewannen.

Viele Chaebols sind nach wie vor erfolgreich. Sie sind in Technologien, wie Smartphones und Halbleitern, weltweit führend und auch in eher herkömmlichen Industrien, wie Schiffs- und Automobilbau, stark. Allerdings ist der Preis dieser Dominanz ein relativ zurückgebliebener und nicht sehr hoch geschätzter Dienstleistungssektor. Außerdem gibt es eine gewisse Bürokratisierung der Gesellschaft, was den Raum für Unternehmen einschränkt.

Wenn Sie südkoreanische Eltern fragen, welche spätere Karriere sie sich für ihre Kinder wünschen, wird man häufig die Antwort erhalten: ein Top-Chaebol. Unternehmerische Aktivitäten werden von vielen als zu risikoreich angesehen und ein Scheitern führt in Südkorea zu großer Missbilligung. Das hält die Menschen natürlich davon ab, neue Risiken einzugehen.

Demografische Probleme bremsen

Das vormals ausgezeichnete Wirtschaftswachstum Südkoreas hat in den letzten Jahren nachgelassen. Die Wirtschaft hat sich von einem Technologie-Nutzer zu einem Originator gewandelt und der Arbeitskräftetransfer von unproduktiven Sektoren zu produktiven Sektoren ist weitgehend abgeschlossen. Der Zeitpunkt dieser Verlangsamung ist unglücklich, da Südkorea über eines der am schnellsten alternden Arbeitskräftepotenziale der Welt verfügt. Der Anteil an Rentnern wird in den nächsten Jahren stark steigen.

Präsidentin Park versucht mit ihrem ehrgeizigen Dreijahresplan auf diese Probleme einzugehen. Einige Maßnahmen sind mehr oder weniger Standard – so ist beispielsweise der Einsatz von Niedrigzinskrediten zur Förderung des Eigenheimbaus in vielen Volkswirtschaften üblich. Die drohenden demografischen Probleme gehen die Südkoreaner aktiv an und gründen zur Erhöhung der Erwerbsquote Initiativen für junge Leute für den besseren Weg ins Arbeitsleben.

Wichtiger ist: Einige Maßnahmen sind auf die sehr geringe Erwerbsquote bei Frauen, eine der geringsten in den größeren Volkswirtschaften, ausgerichtet. Falls, wie die politische Führung hofft, die Maßnahmen die Erwerbsquote insgesamt erhöhen, könnte man unserer Meinung nach wahrscheinlich davon ausgehen, dass sich die demografischen Probleme erheblich abschwächen lassen werden.
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