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Aktualisiert am 27.03.2020 - 13:22 Uhrin MärkteLesedauer: 4 Minuten

Schwellen- und Grenzmärkte Asien und Afrika stechen andere Schwellenmärkte aus

Während des letzten Jahrzehnts hat das Wachstum in den Schwellenmärkten das der Industriemärkte um fast das Doppelte übertroffen. Laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds, dürfte ihr Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch während der nächsten fünf Jahre das BIP der Industriemärkte übertreffen. Wirtschaftswachstum und Aktienmarktentwicklung weichen zwar bisweilen voneinander ab. Dennoch ist die BIP-Entwicklung ein wichtiges Kriterium für Anleger. Denn Unternehmenserträge sind vom allgemeinen Wirtschaftswachstum abhängig.

Jüngere Altersgruppen dominieren Bevölkerungen in Schwellenländern

Eine Aufgliederung des Wachstums in Schwellenländern im Vergleich zu Industriemärkten zeigt, dass Schwellenmärkte schon seit vielen Jahren schneller wachsen als Industriemärkte. Die Märkte in Schwellenmarktasien und die Grenzmärkte in Afrika sind in den letzten Jahren sogar noch schneller gewachsen als der Gesamtdurchschnitt aller Schwellenmärkte. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Schwellen- und Grenzmärkte können die rasanten technologischen Fortschritte zu ihrem Vorteil nutzen und die Entwicklungsphase überspringen.

Wir halten demografische Trends für einen weiteren wichtigen Grund für dieses Wachstum. In Schwellenländern in Asien und Afrika dominieren jüngere Altersgruppen die Bevölkerungen. Demgegenüber stehen alternde Bevölkerungen in den Industrieländern und sogar in den etablierteren Schwellenländern, wie beispielsweise China. Das Durchschnittsalter in Malaysia liegt so zum Beispiel bei 28 und in Kenia bei 19 Jahren. In China hingegen beträgt es 37 Jahre und in Japan und Deutschland sogar 46 Jahre. Menschen unter 40 treten normalerweise in die produktivsten Jahre ihres Lebens ein, sie verdienen Gehalt und gründen Familien. Dabei kaufen sie eine Vielzahl an Produkten, von Verbrauchsgütern über Autos bis zu Eigenheimen.

Entwicklung des argentinischen Aktienmarkts 2014 Weltspitze

Die Frage, warum der Aktienmarkt eines Landes sich oft nicht entsprechend der Wachstumstrends entwickelt, lässt sich am Fallbeispiel Argentinien gut beleuchten. Trotz des unbestreitbaren wirtschaftlichen Dilemmas hat der argentinische Aktienmarkt 2014 eine der weltweit besten Entwicklungen aufgewiesen. Der MERVAL Index ist im bisherigen Verlauf des Jahres 2015 bereits um mehr als 30 Prozent gestiegen, obwohl die Wirtschaftsindikatoren einen Cocktail schlechter Nachrichten bieten. Das BIP-Wachstum war 2014 knapp positiv und dürfte 2015 fallen. Gleichzeitig wird die Inflation Erwartungen zufolge 2015 um mehr als 18 Prozent steigen. Der Staatshaushalt verschlechtert sich und die Regierung verfolgt eine interventionistische Politik: Devisenkontrollen, Kapitalkontrollen und Import- und Exportkontrollen.

Trotzdem entwickelt sich der dortige Aktienmarkt gut. Unser Team in der Region ist der Meinung, dass wohlhabende Privatpersonen in Argentinien ihre Vermögen im Land schützen möchten. Daher wenden diese sich Aktien, Immobilien und Gold zu, die als die komfortabelsten und liquidesten Vermögenswerte gelten. Außerdem dürfte auch die Aussicht auf Veränderungen in Argentinien positiv zur Aktienmarktperformance beitragen. Viele Anleger hoffen auf politische Veränderungen nach den Parlamentswahlen im Oktober dieses Jahres.

Argentinische Aktien waren noch vor ein paar Jahren im Vergleich zu ähnlichen Werten in Lateinamerika günstig. Angesichts der jüngsten Bewegungen ist dies nicht mehr pauschal der Fall. Grund hierfür ist, dass der Markt zum Blick in die Zukunft tendiert. So kommt es zu einer mangelnden Übereinstimmung mit Wirtschaftsstatistiken, die einen Blick in die Vergangenheit bieten. Anleger sollten die Wahlen hinsichtlich Gelegenheiten zur Erhöhung ihres Engagements im Land genau beobachten.

Anfang der 1990er Jahre belief sich die Inflation in Argentinien auf um die 1.000 Prozent und es war äußerst schwierig, Ertragsprognosen für Unternehmen zu erstellen. Anleger mussten daher auf Grundlage anderer Kriterien Entscheidungen treffen. So beispielsweise indem sie das Kurs-Buchwert-Verhältnis anschauten, anstatt des Kurs-Gewinn-Verhältnisses. Die Betrachtung des Buchwertes machte es möglich, Vermögenswerte zu Preisen zu kaufen, die Anleger für niedrig hielten, da der Aktienmarkt so gedrückt war.