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Aktualisiert am 31.03.2020 - 16:33 Uhrin Emerging MarketsLesedauer: 5 Minuten

Emerging Markets Niedriger Ölpreis gibt Schwellenländern Rückenwind

Dieses Jahr sorgen die enormen Unterschiede in der Geldpolitik zum einen für Wachsamkeit unter den Anlegern und zum anderen für mehr Volatilität an den Märkten. Marktbeobachter grübeln außerdem über die potenziellen Auswirkungen des länger anhaltenden Preissturzes beim Öl auf die unterschiedlichen Volkswirtschaften beziehungsweise einer Erholung der Preise.

Die Performance in den einzelnen Märkten ist uneinheitlich. Die Schwellenmärkte haben in den ersten vier Monaten dieses Jahres besser abgeschnitten als die Industriemärkte. Die Auswirkungen des niedrigeren Ölpreises wurden im Allgemeinen als etwas Positives für die größten Schwellenmärkte, China und Indien, aufgefasst. Der niedrige Ölpreis hat auch dazu beigetragen, die Reformbestrebungen in einigen Schwellenmärkten anzuspornen, zum Beispiel durch die Abschaffung staatlicher Zuschüsse. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat noch keine Zinserhöhung angekündigt. Experten erwarten, dass die Fed erst in der zweiten Jahreshälfte die Zinsen erhöhen wird.

Die Mehrheit der globalen Notenbanken verfolgt aber auch weiterhin eine lockere Geldpolitik. So setzen zum Beispiel die People’s Bank of China, die Bank of Japan und die Europäische Zentralbank auf massive quantitative Lockerungsprogramme (QE). Die durch die QE-Maßnahmen wiederauflebende Inflation und das Wirtschaftswachstum in Europa werden unter europäischen Anlegern aktuell heiß diskutiert. Meiner Meinung nach verleihen die Banken einfach nicht genug Geld (siehe Diagramm zum Kredit-Einlagen-Verhältnis) und die Menschen geben nicht genug aus. Ich denke, es gibt immer noch Geld, das in der Welt angelegt werden will. Geld, das den globalen
Aktienmärkten weiterhin Dynamik verleihen dürfte – auch wenn die Fed mit Zinserhöhungen beginnen wird.



Keine Zinserhöhung dank verhaltener Inflation

Viele der modernen technologischen Mittel wie Mobiltelefon-Apps und e-Commerce-Sites, haben den Wettbewerb und den Preisdruck erhöht. Dadurch bleibt die Inflation in vielen Wirtschaftsbereichen verhalten. Für eine Notenbank ist es schwierig, Zinserhöhungen zu rechtfertigen, solange das Wirtschaftswachstum sich nicht überhitzt und es keine Anzeichen für eine Inflation gibt.

Ich kann nicht vorhersagen, wann die Fed mit Zinserhöhungen beginnen wird. Es scheint aber, dass die US-Notenbank keine Eile damit hat, auf aggressive Art und Weise zu handeln. Zinserhöhungen werden daher wahrscheinlich schrittweise und in gemessener Form erfolgen. Ich denke nicht, dass die Fed einen zu starken US-Dollar haben möchte. Das könnte sich negativ auf exportorientierte Unternehmen auswirken. Dies ist etwas, das wir bereits während der jüngsten Ertragssaison bei US-Unternehmen beobachten konnten. Nichtsdestotrotz werden die Märkte wahrscheinlich reagieren, wenn die Fed nicht handelt.

Für 2015 rechnen wir mit einem komplexen globalen Hintergrund, der positiv für Schwellenmärkte erscheint. Die Industriemärkte bieten einen Kontrast zwischen den soliden Wachstumstrends, die sich in den USA beobachten lassen, und den laufenden Maßnahmen in Europa und Japan zur Belebung träger Volkswirtschaften über aggressive QE-Maßnahmen und Währungsabwertungen.