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Mittelstandsanleihen – Rezept gegen die Kreditklemme

Valensina - Fruchsafthersteller und Anleiheemittent<br>(Quelle: Valensina)
Valensina - Fruchsafthersteller und Anleiheemittent
(Quelle: Valensina)
Mit dem „BondM“ genannten Markt für börsennotierte Mittelstandsanleihen war die Stuttgarter Börse im Mai 2010 als erste in diesem Handelssegment am Start. Unternehmen können hier ihre Schuldverschreibungen platzieren, auch wenn sie lediglich ein Kreditvolumen zwischen 50 und 150 Mio. Euro benötigen. Bei gewöhnlichen Anleiheemissionen gilt ein Volumen von 300 Mio. als Untergrenze.

Als Käufergruppe hat sich die süddeutsche Regionalbörse den Privatanleger erschlossen. Dieser hat das Angebot für sich entdeckt – ermöglicht ihm das neue Segment doch, Anleihen wie ein Finanzprofi bereits bei der Zeichnung zu erwerben und später auch börsentäglich zu handeln. Die Emittenten wiederum offerieren Zinskupons von sieben Prozent und mehr. Im vorherrschenden Niedrigzinsumfeld stellen Renditen in dieser Größenordnung verständlicherweise ein starkes Kaufargument dar. Boomendes Segment

Dank der attraktiven Zinskupons freut sich das BondM-Segment großer Popularität. Zahlreiche Unternehmen nutzen die neue Möglichkeit zur Aufnahme von Fremdkapital. Denn die Banken schränkten die Kreditvergabe zunehmend ein, um den schärferen Eigenkapitalvorschriften der Finanzaufsicht zu genügen. Die Idee der Stuttgarter des Mittelstandmarktes haben andere Regionalbörsen kopiert. Mittlerweile ist es bereits bei einem Emissionsvolumen von 20 Mio. Euro oder weniger möglich, Firmenanleihen an einer deutschen Regionalbörse listen zu lassen.

Die Auswahl an Mittelstandsbonds steigt von Woche zu Woche. Allerdings hat sich inzwischen herausgestellt, dass längst nicht alle Emittenten über ein krisenfestes Geschäftsmodell verfügen. So brachten zu Boomzeiten zahlreiche Solar-und Windkraftunternehmen Mittelstandsanleihen auf den Markt. Vor allem die Fotovoltaik-Industrie entwickelt sich aufgrund veränderter Rahmenbedingungen nun zum Sorgenkind. Sie steht nach den drastischen Kürzungen der Einspeisevergütungen durch die Bundesregierung mit dem Rücken zur Wand. Vielfältige Risiken

Manche Anleger unterschätzen offenbar die Risiken, die sich mit dem direkten Erwerb der Hochzinspapiere verbinden. Das bei Anleihen gängige Rezept „kaufen und liegen lassen“ funktioniert hier nämlich nur eingeschränkt. Um ihre Anlageentscheidungen kontinuierlich überprüfen zu können, benötigen die Investoren zeitnahe und aussagekräftige Informationen. Manche Emittenten vernachlässigen diese Pflicht jedoch. Die veröffentlichten Kreditratings helfen bei der Einschätzung der Schuldner auch nur bedingt weiter. Sie werden größtenteils von vergleichsweise unerfahrenen heimischen Anbietern erstellt, die im internationalen Geschäft für Kapitalmarktratings keine Rolle spielen. (hier geht´s zum Interview).

Die Regionalbörsen haben sich des Problems angenommen und verschiedene Initiativen für mehr Transparenz gestartet. So teilt beispielsweise Stuttgart die im BondM-Segment gelisteten Papiere neuerdings in fünf unterschiedliche Risikoklassen ein. Aber auch diese Einstufungen müssen kontinuierlich beobachtet und entsprechend bewertet werden. Vermutlich werden nur wenige Privatanleger diesen Aufwand auf sich nehmen. Der Nutzen einer Fondslösung

Stimmt andererseits die Selektion der Mittelstandsbonds, lässt sich mit ihnen die Rendite eines Rentenportfolios signifikant steigern. Dazu ein einfaches Beispiel: Erzielt ein Anleger permanent eine jährliche Rendite von sieben Prozent und legt er die vereinnahmten Zinserträge gleich wieder an, so verdoppelt sich sein ursprünglich eingesetztes Kapital bereits innerhalb von etwa zehn Jahren. Mit Bundesanleihen lassen sich solche Wertsteigerungen kaum erzielen.

Verantwortungsvoll erschließen lässt sich das Mittelstands-Segment über spezialisierte Investmentfonds. Der zuständige Fondsmanager wird bei Neuemissionen nicht einfach blind zuschlagen, sondern das Geschäftsmodell des Emittenten einer eingehenden Prüfung unterziehen. Stimmt das Rendite-Risko-Profil, fügt er interessante Anleihen seinem Portfolio bei. Dieses wird nach dem Gebot der Risikostreuung aus sehr vielen Papieren bestehen, die zudem unterschiedliche Branchen und Laufzeiten abdecken.

Renditestarke Unternehmensanleihen lassen sich auch in unseren Nachbarländern ausfindig machen. Diese Papiere stehen aber weniger im Fokus deutscher Privatanleger. Häufig werden sie ausschließlich von institutionellen Investoren beobachtet. Anleihen für diese Klientel können mitunter nur in einer Stückelung von 50.000 Euro gehandelt werden. Wegen ihrer geringen Bekanntheit sind sie teilweise überdurchschnittlich attraktiv. Privatanleger können mit ihnen die typischen Anlagerisiken jedoch kaum streuen. Institutionelle Investoren werden solche attraktiven Papiere hingegen gern in ihr Portfolio aufnehmen. Eine Fondslösung macht in der Anlageklasse Mittelstandsbonds also besonders viel Sinn.

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