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Thomas Böcher: „Nicht jammern, Chancen nutzen“

Schätzt die klare Kante: Thomas Böcher, Geschäftsführer beim Hamburger Emissionshaus Paribus Capital.
Schätzt die klare Kante: Thomas Böcher, Geschäftsführer beim Hamburger Emissionshaus Paribus Capital.
Wir sind mit Paribus Capital eine Woche vor der Lehman-Bank-Pleite gestartet“, sagt Thomas Böcher. „Es gibt sicherlich bessere Marktumfelder, aber die einsetzende Krise schärfte die Sinne, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“ Böcher war 2008 angetreten, als Geschäftsführer für Vertrieb und Marketing aus dem kleinen Initiator SCM Capital ein mittelständisches Emissionshaus mit neuem Profil zu entwickeln. Es sieht so aus, als würde sein Plan aufgehen: Paribus Capital rangiert mit einem im Jahr 2011 platzierten Eigenkapital von 68 Millionen Euro bereits auf Platz 24 der Gesamtbranche.

Pionier mit Eisenbahn-Fonds

Ein bedeutender Anteil am Platzierungsgeschäft des Emissionshauses entfällt auf Fonds, die Lokomotiven finanzieren, die die Hamburger gemeinsam mit dem Seehafen Kiel betreiben. Das war Pionierarbeit: Geschlossene Eisenbahnfonds gab es zuvor nicht. „Aber ich war von der Idee sofort begeistert“, so Böcher, „das passte ideal zum Thema Schiff. Wenn die Ladung im Hafen ankommt, kann sie dort oft nicht mit Lkws weitertransportiert werden.“ Mit maritimen Investments kennt er sich aus: Vor seinem Einstieg bei Paribus Capital war Böcher acht Jahre lang Vertriebsgeschäftsführer beim Hamburger Schiffsfonds-Traditionshaus Norddeutsche Vermögen (NV).

Böcher hält es nicht für Zufall, dass neue Produktkonzepte oft von kleineren Emissionshäusern kommen: „Sie sind zwangsläufig wendiger als die Großen, bei denen die Risikovermeidung erste Priorität hat. Auf der anderen Seite geraten viele kleine Anbieter in Fallstricke, die große Player kennen und vermeiden. Des einen Freud, des anderen Leid.“   

Was allerdings im aktuellen Gesetzentwurf zur Regulierung des Beteiligungsmarkts steht, könnte für dessen Innovationskraft eine Gewaltbremsung sein. Auch die Tage von Eisenbahnfonds wären wohl gezählt: Es sollen nur noch einige Assetklassen, darunter Immobilien und Schiffe, zugelassen werden. „Kompletter Unsinn“, meint Böcher, „das wäre ein Konjunkturverhinderungsprogramm, auf dieser Grundlage hätte es niemals Windkraft- und Solarfonds gegeben. Wer sagt uns, dass Fonds zum Beispiel nicht bald die Batterien von Elektroautos kaufen und vermieten? Die sind das Teuerste am Fahrzeug, damit könnte allen gedient sein.“
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