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Aktualisiert am 21.09.2017 - 13:06 Uhrin Inflation & DeflationLesedauer: 3 Minuten

Thorsten Polleit EZB hält Kurs – die Entwertungspolitik geht weiter

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"Dann ist es zu spät zu reagieren"

Berücksichtigt man zudem, dass eine erhebliche Zeitverzögerung zwischen Geldmengenausweitung und Preisauftrieb besteht, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die EZB zu spät (wenn überhaupt) auf die geldpolitische Bremse treten wird: Denn wenn sie ihre Geldpolitik an der laufenden Inflation orientiert, ist es schon zu spät zu reagieren, wenn die Inflation anzieht.

Zudem ist zu beachten, dass die wahre Inflation schon in vielen Bestandsgütermärkten in Erscheinung tritt. Zu denken ist beispielsweise an die merklich steigenden Preise für Häuser, Grundstücke und Aktien in vielen Ländern im Euroraum. (Das ist die Vermögenspreisinflation.)

Blickt man auf die Kredit- und Geldmengenentwicklung, so deutet einiges darauf hin, dass die Inflation im Euroraum künftig stärker ausfallen dürfte, als es den Sparern und Geldhaltern lieb sein kann – vor allem dann, wenn die EZB an ihrem aktuellen Kurs festhält.

Im April 2017 betrug die Jahreswachstumsrate der Geldmenge M3 4,9 Prozent, die der Geldmenge M1 sogar 9,2 Prozent - und damit lagen sie deutlich über der Wachstumsrate der Realwirtschaft.

"Attraktive Alternative"

Hinter dem kräftigen Geldmengenwachstum verbarg sich vor allem eine beträchtliche Kreditausweitung an die Euro-Staaten: Sie nahm um 9,7 Prozent  gegenüber dem Vorjahr zu, das Kreditwachstum an den privaten Sektor nur um 2,9 Prozent. Die Geldmengenvermehrung scheint also im Kern aus einer Monetisierung von Staatschulden zu stammen – einer Geldschöpfung, der keine produktive Leistung gegenübersteht, und die sich als besonders preistreibend erweisen sollte.

Unter diesen Bedingungen bleibt Gold eine attraktive Alternative für Sparer und Anleger aus dem Euroraum. Die „Währung Gold“ kann durch geldpolitische Maßnahmen nicht entwertet werden. Gleichzeitig trägt sie – anders als Bankeinlagen und Anleihen – kein Zahlungsausfallrisiko. In Zeiten wie diesen macht es Sinn, Gold als Versicherung für das Portfolio einzustufen – eine Versicherung mit Wertsteigerungspotential.

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