Tops & Flops Euroland-Aktienfonds 2015 In Dollar und Franken läuft alles besser
Manchmal lohnt es sich, auf bestimmte Entwicklungen zu achten, die gerade die Investment-Branche erfasst haben. Einer der Trends der vergangenen Jahre war es beispielsweise, bereits seit längerem etablierte Fonds mit weiteren Währungs-Anteilsklassen auszustatten. In erster Linie sollten diese neuen Fonds dazu dienen, einer bestimmten Gruppe von Käufern ein optimiertes Ergebnis zu präsentieren – was etwa 2013 bei Fonds für japanische Aktien voll und ganz gelang: Dort schafften es europäische Anleger mit einer in Euro abgesicherten Anteilsklasse, ihre in Tokio erzielten Kursgewinne unbeschadet vom notorisch schwächelnden Yen nach Hause zu holen.
Ganz ähnlich ergeht es derzeit Amerikanern und Schweizern, die währungsgesicherte Fonds für Euroland-Aktien im Depot halten. Sie profitieren von den kräftig steigenden Kursen in Deutschland, Italien und Frankreich, ohne dass ihnen der gegenüber US-Dollar und Schweizer Franken abgestürzte Euro einen Strich durch die Rechnung macht. Eine Unterstützung, die wiederum Anleger aus Deutschland, Italien oder Frankreich nicht nötig haben: Für sie bleibt ein Kursgewinn von 20,1 Prozent, wie ihn beispielsweise Thorsten Winkelmann mit dem Klassiker Allianz Europe Equity Growth seit Jahresbeginn erzielte, ein Kursgewinn von 20,1 Prozent.
Wer allerdings als in Euro denkender Anleger nicht in das Original investiert hat, sondern in eine der beiden auf Dollar und Franken lautenden Anteilsklassen, hat damit seinen Gewinn in nur drei Monaten ohne weiteres Zutun auf 37,0 beziehungsweise 33,4 Prozent gehebelt. Beide Winkelmann-Ableger rangieren deshalb in der Liste der besten Euroland-Fonds des laufenden Jahres ganz weit vorn (siehe Tabelle). Wobei der Hebel-Chance naturgemäß auch ein Risiko gegenübersteht: Verlieren Dollar und Franken im Vergleich zum Euro an Wert, mindert das den erzielten Kursgewinn oder vergrößert schlimmstenfalls sogar einen erlittenen Verlust. Ob die Währungs-Anteilsklassen mit Blick nach vorne die bessere Wahl für einen deutschen Anleger sind, lässt sich deshalb nicht mit Bestimmtheit sagen.
Fest steht allerdings, dass das Potenzial von Euroland-Aktien gemessen an der Entwicklung nordamerikanischer oder rein deutscher Dividendenpapiere noch lange nicht ausgereizt ist (siehe Chart). Ohne auch im Euro Stoxx 50 prominent vertretene Dax-Schwergewichte wie BASF, Bayer, BMW oder VW hätten sich nahe an diesem Index bewegende Anleger in den vergangenen zehn Jahren noch weit weniger verdient als ohnehin schon.
Geht es darum, die beste Managementleistung eines Euroland-Fonds im laufenden Jahr zu honorieren, gebührt Alice Gaskell und Andreas Zoellinger der oberste Platz auf dem Treppchen. Der von ihnen gemanagte Blackrock Euro-Markets EUR schaffte zum Stichtag 31. März ohne jeden Währungs-Rückenwind einen Zuwachs von 23,3 Prozent und damit 3,2 Prozentpunkte mehr als der Allianz Europe Equity Growth. Trotzdem reicht es in der Gesamttabelle nur für Rang 12. Warum der exakt performancegleiche Blackrock Euro-Markets USD nicht ebenfalls 3,2 Prozentpunkte vor dem Allianz Europe Equity Growth USD liegt, ist schnell erklärt: Blackrock führt den Fonds zwar in US-Dollar, nimmt aber ausdrücklich keine Währungsabsicherung vor. Schade eigentlich – und ein weiterer Beleg dafür, dass es sich immer lohnt, vor dem Fondskauf sehr genau ins Kleingedruckte der Anlagebedingungen zu schauen.
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