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Aktualisiert am 07.02.2020 - 15:55 Uhrin ImmobilienLesedauer: 4 Minuten

Trophäen-Jagd in europäischen Großstädten Chinesen treiben Preise für Top-Gewerbeimmobilien

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Investments in Immobilien gewinnen an Attraktivität, nachdem die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen in den USA, Japan und Europa in diesem Monat auf Rekordtiefs gefallen sind, wie die bis 1989 zurückreichenden Datenreihen von Bloomberg belegen.

Ping An gehörte zu den ersten, die nach der Lockerung der Anlagevorschriften durch den Branchenaufseher 2012 direkt in Immobilien investierten. Der zweitgrößte Versicherer Chinas erwarb im Juli 2013 das Gebäude von Lloyd’s of London, Sitz des ältesten Versicherungsmarkts der Welt, für 260 Millionen Pfund, wie damals aus informierten Kreisen verlautete. Dem folgte bis Juni 2014 der Kauf eines Hochhauses im Londoner Finanzbezirk Canary Wharf für 795 Millionen Pfund durch ein Konsortium unter der Führung von China Life, dem größten Versicherer des Landes. Die Büroflächen in dem Haus hat Clifford Chance gemietet, die umsatzstärksten Kanzlei in Großbritannien.

New Yoker Waldorf Astoria für 1,95 Milliarden Dollar

Anbang Insurance Group besiegelte dann im Oktober den Kauf des New Yoker Waldorf Astoria Hotels, das von ausländischen Würdenträgern wie Königin Elizabeth II besucht wurde, für 1,95 Milliarden Dollar. Die Verhandlungen dauerten weniger als einen Monat. Die Chinesen waren bereit, den geforderten Preis komplett zu zahlen, erklärt Jonathan Gray, Immobilienchef der Blackstone Group, dem Mehrheitseigner von Hilton Worldwide Holdings.

Im Januar erwarb Ping An das Bürogebäude Tower Place im traditionellen Londoner Finanzbezirk, der City. Laut informierten Kreisen zahlte die Versicherung rund 420 Millionen Euro für die Immobilie.

Die Diversifizierung in Immobilien wird den chinesischen Versicherungskonzernen auf lange Sicht höhere Anlageerträge einbringen, erwartet Dominic Chan, ein Analyst von BNP Paribas aus Hongkong. Ping An hoffe, sich Objekte in Deutschland, Spanien, Italien oder Japan sichern zu können, sagte Hing-yin Lee, Manager für Immobilieninvestments im Ausland bei einer Sparte von Ping An, im vergangenen Monat.

Gebot für Büro- und Hotelkomplex am Frankfurter Flughafen

Der Versicherer gab ein Gebot für den Büro- und Hotelkomplex The Squaire ab, wie Bloomberg News im Dezember aus informierten Kreisen erfahren hatte. Das schiffsähnliche Gebäude über dem Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens beherbergt den Wirtschaftsprüfer KPMG, die Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa sowie zwei Hilton-Hotels.

Eigentümer IVG Immobilien hat den Verkauf in diesem Monat abgeblasen, weil nach Angaben der Immobiliengesellschaft die Offerten zu niedrig ausgefallen waren. Ein Sprecher von Ping An lehnte eine Stellungnahme ab.

“Es ist ein ziemlich strategischer Schachzug der chinesischen Versicherer, Immobilien in Übersee aufzukaufen”, sagt Chan von BNP. “Was Trophäen-Anlagen wie das Gebäude von Lloyd’s of London angeht, kann das zwar ein teurer Kauf sein, es wird aber kein schlechter Kauf sein.”

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