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Trotz Robo-Advisor Warum es auch in Zukunft traditionelle Vermögensverwalter geben wird

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„Robo-Advisor verbessern die Beratungsqualität“


Salome Preiswerk, Gründerin der Online-Vermögensverwaltung Whitebox:

„Es sind die bankinternen Anreize, die wesentlich zu dieser Situation beitragen. So lange diese den Kundeninteressen zuwiderlaufen, agieren Berater eher als Verkäufer. Eine Besserung verspricht hier MiFID II, im Rahmen derer Berater unter anderem zu Kostentransparenz verpflichtet werden sollen.

Bei Anreizen geht es jedoch nicht nur um Provisionen. Nach wie vor werden in der Regel Kauf- statt Verkaufsempfehlungen gegeben, nach wie vor werden Eigen- besseren Drittprodukten vorgezogen. Bis Banken „interessenkonfliktfrei“ sind, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen.

„Online vorgeschlagenes Portfolio nicht a priori besser“

Ein Anlageberatungsprozess lässt sich de facto regulatorisch sauber nur schwer online abbilden. Unabhängig vom Prozess ist aber ein online vorgeschlagenes Portfolio nicht a priori die bessere Alternative – denn online hin oder her, auch hier gibt es Anbieter, die ausschließlich von vereinnahmten Rückvergütungen leben, oder solche, die lediglich als Finanzanlagenvermittler einer Fondsgesellschaft agieren.

Nur die Anbieter, die völlig unabhängig Anlagevorschläge machen und/oder -entscheidungen treffen können und dafür ausschließlich das Honorar ihrer Kunden vereinnahmen, haben gute Voraussetzungen, eine bessere Alternative darzustellen. Ob sie das dann wirklich schaffen, hängt dann natürlich noch von vielen weiteren Faktoren ab.

Kunden zahlen Prämie für persönlichen Kontakt

Es wird immer Kunden geben, die Wert auf persönlichen Kontakt legen und dafür auch bereit sind, eine Prämie zu zahlen. Andererseits, weil aktuell noch Leistungen angeboten werden – meist für sehr vermögende Privatkunden –, die bislang nicht „digitalisiert“ wurden. Etwa komplexe Finanz- und Nachlassplanungen oder Steuerstrukturierungen.

In der Gesamtschau wird sich die Beratungsqualität durch den Vormarsch der Robo-Advisor verbessern, weil für jene „Berater“ kein Platz mehr ist, die keinen echten Mehrwert bieten. Allerdings werden die nicht-traditionellen Anbieter ihre Angebote für vermögende Kunden weiter optimieren und letztere werden spätestens mit dem Generationenwechsel zunehmend bereit sein, solche Angebote zu nutzen.“


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