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Trotz rosiger Wirtschaft 4 Gründe, warum die Aktienmärkte wirklich wackeln

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Zum ersten Mal seit längerer Zeit erhöht sich der Druck auf die sogenannten „FANG“-Aktien (Facebook, Amazon, Netflix, Google), weil es Entwicklungen gibt, die sich zu fundamentalen Problemen für die Geschäftsmodelle ausweiten können. Facebook wirkt sich auf den gesamten Bereich Social Media und alle Gesellschaften aus, die vom Datenverkauf leben. Entsprechende Schockwellen sind im Bereich der Zulieferer für autonomes Fahren und Elektromobilität zu beobachten. Der hohe prozentuale Anteil der FANG-Aktien in vielen Indizes und anderen passiven Produkten birgt die Gefahr, dass sich Rückschläge in diesem Bereich viel stärker negativ auswirken, als die meisten Investoren erwarten.

4. Markttechnik

Sie müssen kein Anhänger der technischen Aktienanalyse sein. Es reicht, dass Sie akzeptieren, dass viele Anlageprodukte und Strategien defacto Methoden der technischen Analyse verwenden, auch wenn sie sich „Smart“ oder „Low Vol“ nennen. Das hat zur Folge, dass in den heutigen Märkten technische Marken eine Bedeutung haben, die ihnen früher so nicht zukam.

Die Markttechnik sieht derzeit nicht gut aus. Nehmen Sie den Chart der Deutschen Bank zur Hand. Dieser ist seit Tagen Top-Thema im US-Börsenfernsehen und das ist ein wichtiges Zeichen für die Stimmung unter den Investoren – „behavioral finance“ lautet das Stichwort. Intransparentes Derivatebuch, steigende Refinanzierungskosten und ein überdimensioniertes Investmentbanking sind nur einige Aspekte. Wir haben das Thema schon früher beleuchtet in unserer Notiz „Deutsche – living the ‚Glencore-Moment‘ vom 16. Oktober 2016.

Zur Markttechnik gehört auch der Hinweis, dass der derzeit weltgrößte Hedgefonds Bridgewater von Ray Dalio Ende letzter Woche seine Shortpositionen bei Dax-Aktien weiter erhöht hat. Interessant wäre natürlich zu wissen, welche Positionen Bridgewater auf der Long-Seite hält. Dafür gibt es aber keine so kurz laufende Meldepflicht wie für Short-Positionen. Deshalb ist die Long-Seite des Bridgewater-Portfolios derzeit noch nicht bekannt.

Und zu guter Letzt: CNBC meldet, dass die Zuversicht unter den Investoren trotz der gestiegenen Volatilität weiterhin auf einem 17-Jahres-Hoch liegt – nur im Jahr 2000 waren die Investoren euphorischer. Das stimmt leider auch nicht gerade zuversichtlich für die Phase die vor uns liegt.

Ausblick

Einfach Aktien kaufen und hoffen, dass der Rückschlag eine sichere Kaufgelegenheit ist, weil das bisher immer geklappt hat – gefährlich.  Wir haben in unserer letzten Notiz zum Aktienmarkt bereits beschrieben, was zu tun ist, wenn die Börsenampel auf Gelb springt. Mellinckrodt hat in der letzten Woche das Portfolio deutlich defensiver positioniert. Die Kassequote beläuft sich auf fast 25 Prozent. Die Netto-Aktienquote, also der Teil der Aktien, die nicht durch Futures abgesichert sind, liegt unter 10 Prozent.

Wir hoffen, dass die derzeitige Unsicherheitsphase bereits im April vorbei ist. Da Hoffnung aber ein schlechter Ratgeber ist, haben wir uns darauf eingestellt, dass es auch sein könnte, dass die Indizes noch deutlich tiefer fallen. Kapitalerhalt steht in Kapitalmarktsituationen wie jetzt klar im Vordergrund. Unser Risikosystem ist noch nicht auf Rot umgesprungen, bewegt sich derzeit aber leider in diese Richtung.

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