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UBS-Manager Max Anderl über Verluste mit Long-Short „Ein Minus ist nie in Ordnung“

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Und standen an der Seitenlinie?

Genau. Dann setzte im Februar aber der Short-Squeeze ein, als wir begannen, Positionen aufzubauen. Und Anfang März kam es zu einem zweiten Short-Squeeze. Da waren wir aber brutto schon zu 150 Prozent dabei. Besser wäre es gewesen, wenn wir erst Mitte April angefangen hätten, Positionen aufzubauen. Wir waren zu schnell. Wir haben unterschätzt, wie stark der Markt zwischen Risikofreude und -aversion schwankt.

Wollen Sie nun geduldiger vorgehen?

Ja, das haben wir uns vorgenommen. Außerdem hinterfragen wir unsere Prozesse immer wieder, und das war eine gute Gelegenheit dafür.

Es könnte aber wieder falsch sein.

Schon möglich. Aber wir waren einfach zu sehr erpicht darauf, neue Positionen aufzubauen. Man sollte diese Stimmungsschwankungen der Investoren nicht unterschätzen, und deshalb haben wir uns Geduld auf die Fahnen geschrieben.

Wie ist das grundsätzliche Verhältnis von Long- zu Short-Volumen bei Ihnen?

Wir streben einen Netto-Investitionsgrad von 40 bis 50 Prozent an und können ihn zwischen minus 25 bis plus 70 Prozent variieren. Im Augenblick sind es aber nur 8 Prozent.

Warum so wenig?

Weil wir skeptisch sind. Seit einem Jahr fallen die Gewinne der Unternehmen, die Aktienkurse kleben aber noch immer an ihren Hochs. Das könnte sich zu einer riskanten Situation zuspitzen.

Sie suchen ja widerstandsfähige Unternehmen, die Werte für Aktionäre schaffen. Aber das machen viele. Müssten Sie nicht ein bisschen origineller sein, wenn Sie den Markt überlisten wollen?

Zugegebenermaßen sind es auf den ersten Blick manchmal recht langweilig wirkende Unternehmen, die wir kaufen. Etwas unsexy. Aber was auf den ersten Blick vielleicht langweilig wirkt, überrascht oftmals auf den zweiten Blick und zahlt sich am langen Ende aus.

Wenn alle so etwas kaufen, werden diese Unternehmen teuer.

Ich bin der Meinung, dass man eher Aktien kaufen muss, bei denen die Unternehmen mit kurzfristigen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, die aber in absehbarer Zeit lösbar sein sollten. Dann ist der Einstiegskurs günstig. Wenn man nur Unternehmen kauft, bei denen alles gut läuft, dann bringt das sicherlich weniger. Das sind dann gute Unternehmen, aber schlechte Investitionen.

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