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Ulrich von Auer: „Unser Optimismus für Europa wird größer“

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DAS INVESTMENT.com: Wie ist in dieser Hinsicht die Lage in Euroland?

von Auer: Es geht voran. Die steuerpolitischen Einschnitte in der Peripherie wurden schon vorgenommen. Italien wird sein mit der EU vereinbartes Defizitziel in diesem Jahr wahrscheinlich einhalten. Irland, Portugal und die spanische Zentralregierung wohl auch. Bei den spanischen Provinzen ist man sich noch nicht so sicher. Aber die Troika ist recht zufrieden und wohlwollend. Italien soll einen Primärüberschuss, also Haushaltssaldo vor Zinsen, von 5 bis 6 Prozent erreichen.

DAS INVESTMENT.com: Das ergibt nach Zinsdienst knapp über Null.

von Auer: Und wäre ein Stand, bei dem die Verschuldung nicht weiter steigt. Es bleibt noch viel zu tun. Aber für Finanzmärkte zählt nicht der absolute Stand der Dinge, sondern die Veränderung. Und die zeigt inzwischen nach oben, was auch zahlreiche Frühindikatoren bestätigen.

DAS INVESTMENT.com: Die Einkaufsmanagerindizes.

von Auer: Und das Kleingedruckte hinter den Indizes. Darin steht, dass die Auftragseingänge relativ hoch sind, die Lagerhaltung aber niedrig. Um die neuen Aufträge bedienen zu können, müssen die Unternehmen also die Produktion hochfahren.

DAS INVESTMENT.com: Welche Art Aktien haben Sie gekauft?

von Auer: Europäische Unternehmen, die international aktiv sind. Sie sind genauso stark wie ihre amerikanischen Konkurrenten, haben aber den Malus, europäisch zu sein. Deshalb sind sie günstiger. Im Rahmen einer zweiten Taktik haben wir Frühzykliker gekauft, zum Beispiel aus den Branchen Zeitarbeit und Werbung, vor allem Außenwerbung auf Plakaten und ähnlichem. Die beiden Branchen ziehen schon merklich an.

DAS INVESTMENT.com: Und dann lieber in Kerneuropa oder doch in der Peripherie, wo die Kursabschläge vielleicht noch stärker sind?

von Auer: Zunächst eher im Kern, wir schauen uns aber auch schon in der Peripherie um. Allzu günstig sind die Aktien übrigens dort auch nicht. Die Kurse sind zwar in Italien und Spanien gesunken, die Gewinne aber auch. Damit schreien die Kurs-Gewinn-Verhältnisse nicht gerade nach einem Kauf.

DAS INVESTMENT.com: Kommen wir zum Thema Gold, das ja bei Anlegern einiges an Image eingebüßt haben dürfte.

von Auer: Da sind wir vorsichtig geworden. Wir hatten in der Vermögensverwaltung sonst immer 2 bis 3 Prozent Anteil. Heute ist es nur noch 1 Prozent.
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