Umfrage Jeder 25. deutsche Bankberater will sich selbstständig machen
Ein sicheres Einkommen als Angestellter veranlasst viele Bankberater dazu, ihrem Job die Treue zu halten. Das ergab eine Umfrage unter 100 Anlageberatern im Auftrag des Haftungsdach-Anbieters NFS Netfonds. Den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit erwägen demnach nur 4 Prozent der Befragten. 74 Prozent von ihnen gaben dagegen die Angst vor unsicheren Einkommensverhältnissen als größtes Hindernis an.
„Dass diese Sorge so weit verbreitet ist, hat uns schon überrascht“, zitiert das Handelsblatt Netfonds-Chef Christian Hammer. Der Einstieg in das eigene Maklerunternehmen sei nämlich einerseits nur mit relativ geringen Kosten verbunden. Andererseits böte sich die Chance, das „Arbeitsleben wesentlich verbessern zu können“. Doch der Wunsch nach einem sicheren Job und Einkommen überwiege.
Viel Anlass zur Kritik
Doch die Bankberater sehen der Umfrage zufolge auch Schattenseiten: Beinahe alle Berater in Deutschlands Banken (96 Prozent) rechnen aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase damit, dass die Erträge ihrer Arbeitgeber immer weiter schrumpfen. Als Folge erwarten jeweils 92 Prozent, dass mehr Geldhäuser mit anderen Banken fusionieren sowie weitere Filialen schließen werden.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Auch für ihren Arbeitsalltag sehen die meisten Teilnehmer der Umfrage schwarz: Obwohl bereits 37 Prozent der Berater unerreichbar hohe Vertriebsziele beklagen, die sie unter Druck setzen und von den Vorgesetzten unter Androhen von Sanktionen wie Bonuskürzungen durchgedrückt werden, erwarten 71 Prozent der Befragten künftig noch mehr Kunden pro Berater.
Margenträchtige Produkte
„Der Druck kommt vor allem durch die geringe Zinsmarge zustande“, erklärt Hammer. „Die Banken reagieren, indem sie Vertriebsvorgaben zu margenträchtigeren Produkten machen.“ 47 Prozent der Bankberater wünschen sich stattdessen aber mehr Vertriebsideen. Unzufrieden mit ihrem Handlungsspielraum bei individueller Beratung und Produktauswahl zeigten sich 23 Prozent.