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Union Investment: Selbst ist die Ratingagentur

Trotz der Kritik der vergangenen Jahre handeln große Ratingagenturen weiterhin prozyklisch und reagieren zu spät, erklärt Frank Engels, Leiter des Portfoliomanagements Renten von Union Investment. Um unabhängiger von Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch zu werden, will die Investmentgesellschaft nun selbst Länderratings erstellen.

Das hauseigene Rating soll sowohl auf ökonomische Fundamentaldaten als auch auf  messbare soziale und politische Indikatoren zurück greifen. Da alle Staaten derselben Bewertungssystematik unterliegen, verzichte das Rating auf länderspezifische Interpretationen, so Union Investment. Darin unterscheide es sich wesentlich von der Vorgehensweise der etablierten Ratingagenturen.

Das Union Investment Länderrating basiert auf drei Säulen: Das makroökonomische Fundamentalrating bildet die Basis und bewertet die Fähigkeit der Staaten, ihre Schulden zurückzuzahlen. Dabei stehen Aspekte wie das Außenhandelsdefizit, der Schuldenstand oder das Wirtschaftswachstum im Mittelpunkt.

Zweiter wichtiger Aspekt ist die Zahlungsbereitschaft. Das Rating beleuchtet auch, inwieweit ein Staat willens ist, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Dazu gehört etwa, notwendige Reformen im Krisenfall nicht nur anzukündigen, sondern auch umzusetzen.

Die dritte Säule bildet ein Frühwarnsystem, mit dem auch bei grundsätzlich solide aufgestellten Ländern mögliche Schwachpunkte frühzeitig erkannt werden sollen. Als Beispiel nennt Engels die starke Abhängigkeit vom Bankensektor in Irland.

„Aufgrund gesetzlicher und aufsichtsrechtlicher Vorgaben sind Fondsgesellschaften zwar weiterhin auf die etablierten Ratingagenturen angewiesen“, sagt Engels. Das hauseigene Rating werde zur langfristigen Länderallokation und für die gezielte Einzeltitelauswahl hinzugezogen.

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