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Unisex: „Zwei Drittel der Tarife sind zwischen 10 und 30 Prozent teurer“

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Erste Erkenntnis: Versicherer differenzieren sich

Unsere ersten Untersuchungen zeigen, dass die Billigprodukte weiter auf dem Rückzug sind. Gleichwohl verstärken einige Produktgeber ihre Aktivitäten in der „Billigwelt“. Teils ziehen sie sich sogar aus dem höheren Qualitätssegment zurück. Einige Versicherer verstärken die mit Unisex möglich gewordene Qualitätsstrategie in der Mittel- und Oberklasse, also gemäß dem Motto „Mehr fürs Geld“.

Positiv an Unisex sind die gesetzlichen Möglichkeiten, die Unternehmen Tarifänderungen ermöglichen, was so in der bisherigen Bisex-Welt aufgrund gesetzlicher Vorgaben ausgeschlossen war. Auch festzustellen ist: Der PKV-Markt teilt sich. Die künftige Positionierung des Versicherers wird sichtbarer. Das gilt es in Zukunft klar zu kommuniziere: Welcher Versicherer steht für welchen Kunden und Beratertyp.

Je geringer der Preis, desto geringer die Leistung

Für Berater und Verbraucher gilt weiterhin der Grundsatz „VW – von was wie viel, verglichen mit was? Also stets die Beiträge und jeweiligen Leistungen konkret zu hinterfragen. Der Preis spiegelt die Leistung. Je geringer der Preis, desto geringer die Leistung und desto mehr muss der Verbraucher im Leistungsfall von einer Arztrechnung selbst zahlen.

KVpro.de hat bislang 60 Tarife von 23 der insgesamt 39 Gesellschaften, die bisher Unisex-Tarife veröffentlicht haben, gesichtet. Bei einem 35-jährigen „Unisex-Menschen“ ergibt sich folgendes Bild:

·         15 Unisex-Tarife steigen im Beitrag zwischen 22 und 39 Euro

·         25 Unisex-Tarife steigen im Beitrag zwischen 40 und 79 Euro

·         7 Unisex-Tarife steigen im Beitrag zwischen 80 und 99 Euro

·         7 Tarife steigen im Beitrag zwischen 100 und 130 Euro

·         einer um 173 Euro von  483 auf 656 Euro

Keines der 60 gesichteten Produkte übersteigt mit Unisex den für Vergleiche heranzuziehenden Höchstsatz der gesetzlichen Krankenversicherung.

Beitragssteigerungen zwischen 10 und 45 Prozent

Bei zwei Dritteln der gesichteten Produkte steigt durch Unisex der Beitrag um  10 bis 30 Prozent. Nur jedes Dritte Produkt zwischen 31 und 45 Prozent. Auch hier ist aber wieder entscheidend: Von was, also von welchem Bisex-Qualitäts- und Beitragsniveau kommend, errechnet sich die Steigerung?

Interessant auch: Ein Versicherer verzeichnet sowohl den geringsten als auch den höchsten Steigerungswert. Der Bisex-Tarif ASZG der Hanse-Merkur wird unter Unisex als AZP fortgeführt und steigt im Beitrag um 5,18 Prozent. Der geringe Prozentsatz lässt den Schluss zu, dass dieser Versicherer den Rechnungszins nicht absenkt. Er machte diesbezüglich auch auf erneute Nachfrage ausdrücklich keine Angaben. Der Bisex-Tarif im Billigsegment steigt um 73 Prozent von 127 auf 221 Euro in der Unisex-Welt.

Versicherer schließen ganze Tarif-Welten 20 Versicherer führen Ihre Tarife als Unisex-Produkte teils modifiziert weiter.

Die Barmenia schließt das derzeitige Tarifangebot in der Vollversicherung deutlich und führt komplett neue Unisex-Produkte ein. Auch die Central schließt die Vario-Welt vollständig und führt einen neuen Unisex-Tarif ein. Die DKV schließt in der Vollversicherung teils deutlich und führt wenige Tarife als Unisex-Produkte weiter.

Continentale (teilweise), Debeka, DEVK, HUK, LKH, PAX und Mannheimer (teilweise) haben noch keine Unisex-Tarife veröffentlicht.

Der Schwerpunkt für komplett neue Tarife liegt im Bereich der Beihilfe, des GKV-Zusatzes und der Pflege (ohne Pflege-Bahr). In der Vollversicherung findet eine teils straffe Konsolidierung statt, die auch mit deutlichen Leistungsverbesserungen einhergehen. Auf der nächsten Seite gibt Gerd Güssler Tipps, was Berater nun beachten sollten.
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