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Aktualisiert am 05.10.2016 - 09:31 Uhrin AktienLesedauer: 10 Minuten

Universa „Die Zinszusatzreserve belastet die Rendite“

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Das LVRG legt die Betonung auf eine stärkere Betreuung der Bestände.


Gremmelmaier: Und das ist auch richtig. Für den Makler ist die Gewinnung von Neukunden in den vergangenen Jahren deutlich schwieriger geworden. Der Vermittler, der seinen Bestand intensiv betreut und Kontakte nutzt, um Empfehlungen zu bekommen, wird langfristig erfolgreich sein. Mit Optionen und Nachversicherungsgarantien ermöglichen wir ihm eine lebensbegleitende Betreuung und Folgeabschlüsse ohne erneute Gesundheitsprüfung.

Immer mehr deutsche Versicherungen ziehen sich aus dem Geschäft mit klassischen Lebensversicherungen zurück. Nun plant zudem das Bundesfinanzministerium, den Garantiezins abzuschaffen. Was halten Sie davon?


Gremmelmaier: Im Gespräch ist, dass das Finanzministerium keine Vorgaben zum Höchstrechnungszins mehr macht. Klassische Garantien wird es weiter am Markt geben, allerdings nicht mehr bei jedem Unternehmen und in unterschiedlicher Höhe. Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit werden wir weiter klassische Lebensversicherungsprodukte im Portfolio haben – auch weil unsere Kunden und Vertriebspartner diese nachfragen. Der Garantiezins wird bei uns im nächsten Jahr unverändert bei 1,25 Prozent liegen und für die gesamte Laufzeit dieser Verträge gelten.



Planen Sie auch neue Produkte?

Gremmelmaier: Ja. Wir haben gerade eine neue ambulante Zusatzversicherung mit nur einer Gesundheitsfrage eingeführt. Zudem arbeiten wir – wie wohl der gesamte Markt – daran, die Pflegereform umzusetzen. Das Pflegesystem wird von drei Pflegestufen auf fünf Pflegegrade umgebaut, das erfordert  komplett neue Pflegeprodukte. Außerdem wollen wir unsere Rentenversicherung mit einer Pflegeoption kombinieren. Pflege ist nach wie vor ein Bereich, in dem die Deutschen absolut unterversorgt sind, der Bedarf ist enorm – die Chancen für den Vertrieb ebenso. 

Niedrigzinsen, Solvency II – das sind ordentliche Belastungen für die Branche. Wie kommt man als mittelständischer Versicherer damit klar?

Gremmelmaier: Die niedrigen Zinsen sind eine Herausforderung für die gesamte Branche. Die Lebensversicherer legen ihr Geld zu 80 Prozent in festverzinslichen Wertpapieren an. Leider ist diese Anlageform durch die Niedrigzinspolitik der EZB deutlich unattraktiver geworden. Der durchschnittliche Garantiezins bei uns im Bestand liegt bei rund 3,3 Prozent. Diese Rendite ist derzeit bei Neuanlagen mit sicheren festverzinslichen Wertpapieren nicht erzielbar. Wir haben vor Beginn der Krisenjahre unser Engagement in Aktien reduziert und in langfristige Rentenpapiere investiert, für die es damals 4 Prozent und mehr gab. Das war eine richtige Entscheidung, davon profitieren wir heute noch. Aber natürlich enden diese Anlagen auch irgendwann, und wir müssen dieses Geld neu anlegen. Das ist und bleibt eine Herausforderung.

Kommen Aktien denn jetzt wieder infrage, um Rendite zu erzielen?

Gremmelmaier: Sie verzichten natürlich auf Chancen, wenn Sie Aktien in der Kapitalanlage nur geringfügig berücksichtigen. Aber in Aktien können sie als Versicherung nach wie vor nur bedingt investieren, weil sie in Bezug auf Solvency II ein enormes Risikokapital vorhalten müssen. Je geringer ihr Risikokapital ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei Schwankungen die Aktien veräußern müssen. Dann ist das Risikokapital weg und die Chancen auch. Unser Ziel sind konstante Erträge mit geringen Wertschwankungen. Deshalb haben wir unsere Kapitalanlagen weiter diversifiziert und alternative Anlagen, wie erneuerbare Energien und Infrastrukturinvestitionen, dem Portfolio beigemischt.

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