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Aktualisiert am 25.01.2011 - 16:33 Uhrin MärkteLesedauer: 5 Minuten

Unternehmensanleihen aus Schwellenländern: Viel Zins bei wenig Risiko?

Die abnehmenden Risikoaufschläge bei Unternehmensanleihen und die bereits sehr geringe Verzinsung von Staatsanleihen werfen die Frage nach alternativen Anlageklassen im Bereich der konservativen, festverzinslichen Anlagen auf. Unternehmensanleihen aus Schwellenländern bieten hier ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.

Warum Schwellenländer?

Neben einer günstigen demografischen Entwicklung und einer relativ geringen öffentlichen sowie privaten Verschuldungssituation sind vor allem das steigende Einkommen der Privathaushalte und die damit wachsende Kaufkraft der dortigen Bevölkerung wichtige Argumente für eine weiterhin starke Entwicklung aufstrebender Volkswirtschaften.

Darüber hinaus besteht in diesen Ländern ein Rohstoffreichtum, der aufgrund einer wachsenden Effektivität des Investitionsverhaltens der Wirtschaft immer effizienter zur Verfügung gestellt werden kann.

Ein weiteres Argument pro Schwellenländeranleihen ist der Währungsaspekt: Ähnlich wie in Deutschland von 1948 bis 1990 schafft eine Unterbewertung der lokalen Währungen einen internationalen Wettbewerbsvorteil, der sich zusammen mit dem Rohstoffvorkommen positiv auf die Exportseite auswirkt.

Aktien und Staatsanleihen der Schwellenländer

Was bedeutet das für die Investoren? Betrachtet man die Entwicklung der Aktienmärkte der Schwellenländer, dann wird deutlich, dass gegenüber den etablierten Märkten auf lange Sicht eine deutliche Überrendite erzielt werden konnte.

Dafür musste aber auf der anderen Seite eine wesentlich höhere Schwankungsbreite akzeptiert werden. Auch Staatsanleihen aus den Emerging Markets erfreuen sich bei den Investoren zunehmender Beliebtheit.

In diesen beiden Segmenten haben sich zahlreiche Fonds etabliert, die sich eine Expertise aufgebaut haben. Ein weiteres Segment neben Aktien und Staatsanleihen aus Schwellenländern sind Anleihen, die von dort ansässigen Unternehmen ausgegeben werden. Diese wurden aber bisher noch kaum beachtet. Was sind die Gründe für die Zurückhaltung und welche Entwicklung kann man erwarten?

Unternehmensanleihen der Schwellenländer


Fremdkapitalgeber investieren vorwiegend in Unternehmen, die gut bekannt und in unmittelbarer Umgebung angesiedelt sind. Dieser so genannte „home bias“ verhindert oftmals eine rein rationale Entscheidung bei den Anleiheninvestoren.

Darüber hinaus waren Regierungen von Schwellenländern in der Vergangenheit zeitweise zu Kapitalverkehrsbeschränkungen gezwungen, um kurzfristige und damit schädliche Geldflüsse ins Land zu unterbinden.

Dies stellten Hindernisse für ein ungehindertes Wachstum da, die in der Vergangenheit nur schwerlich abgebaut werden konnten.

In einer wachsenden Wirtschaft profitieren bei solider Haushaltsführung – das heißt dem Aufbau von Devisen- und Goldreserven seitens der Notenbank sowie Haushaltsüberschüssen seitens des Staates – und stabilen politischen wie sozialen Verhältnissen auch die lokalen Unternehmen.

Konzerne aus Schwellenländern sind mittlerweile international zu führenden Playern geworden. Bharat Forge und Tata Steel (Indien) gehören in ihrer Branche ebenso zu den Schwergewichten der Weltwirtschaft wie Cemex (Mexiko) in der Zementindustrie und die Lenovo Group (China) in der Computerkomponenten-Branche.

Institutionelle Investoren haben dies erkannt und sind zunehmend bereit, diesen wachstumsstarken Unternehmen Kapital zur weiteren Expansion zur Verfügung zu stellen.
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