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Unternehmensanleihen-Käufe der EZB „Die richtige taktische Positionierung ist ausschlaggebend“

Jens Hansen, Portfoliomanager bei Deka Invest
Jens Hansen, Portfoliomanager bei Deka Invest
DAS INESTMENT.com: Die EZB will vor allem Anleihen von Firmen mit guten Ratingnoten kaufen, entsprechend werden in diesem Bereich die Zinsen sinken: Wird die EZB damit einem weiteren beliebten, weil nicht allzu riskanten Anleihen-Segment der Investment-Grade-Bonds den Garaus machen?

Jens Hansen: Die EZB sollte durch ihre vorherigen Kaufprogramme im Covered-Bond- und ABS-Sektor genug Erfahrungen gesammelt haben, so dass wir dieses Mal mit einem marktschonenderen Ansatz rechnen. Die Partizipation an Neuemissionen wird für die EZB eine große Rolle spielen. Sekundärmarktkäufe im großen Stil können je nach Stimmungslage an den Kapitalmärkten aber auch zweifelsohne positiv sein. Gerade vor dem Hintergrund des nahenden UK-Referendums kann die EZB durch Käufe ein gewisses Maß an Beruhigung bringen.

Was bedeutet das für die Rendite-Risikoprofile Ihrer Unternehmensanleihen-Fonds? Gehen Sie stärker ins Risiko und behalten die Renditeziele bei, oder lassen Sie das Risiko unverändert und senken Ihre Renditeziele?

Jens Hansen: Wir achten generell auf ein ausgewogenes Maß zwischen Risiko und Ertrag. Sicherlich hatte sich unsere Konfidenz mit der Verkündung das Unternehmensanleihen-Kaufprogramm der EZB erhöht, das sich in einer etwas höheren Risikoauslastung in den Fonds reflektierte. Wir befinden uns aufgrund des allgemeinen Renditeniveaus in einem schweren Umfeld. Die richtige taktische Positionierung  wird für die kommende Zeit ausschlaggebend sein.

Die EZB hat angekündigt, bei einzelnen Emissionen bis zu 70 Prozent der angebotenen Anleihen aufzukaufen. Inwieweit beschränkt Sie das bei der Auswahl von Anleihen für Ihren Fonds? Werden Sie in Zukunft bei attraktiven Anleihen regelmäßig schlicht nicht mehr zum Zug kommen?

Jens Hansen: Wir rechnen auch zukünftig mit fairen Zuteilungen bei Neuemissionen. Unsere Handelsplattform verfügt über eine sehr weitreichende Marktdurchdringung, mit der wir weiterhin ausreichende Positionen auf dem Sekundärmarkt kaufen können.

Wird die EZB durch diese Maßnahmen ihr Ziel, die Inflation im Euroraum anzukurbeln, erreichen?

Jens Hansen: Diese nichtkonventionellen Maßnahmen sind unserer Meinung sehr weitreichend und werden ihre inflatorische Wirkung in den nächsten Quartalen entfalten. Hemmend wirken derzeit die globalen wirtschaftlichen Entwicklungen, wodurch sich die Wirkung etwas abschwächt und nach hinten verschieben dürfte.










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