LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 4 Minuten

Unterschätzte Risiken bei High Yield Bonds „Das kann gefährlich werden“

Seite 2 / 2


Könnte etwas Ähnliches passieren wie bei offenen Immobilienfonds? Die Fondsgesellschaft schließt den Fonds und niemand kommt mehr raus?

Ich kann mir zumindest vorstellen, dass es bestimmte Zeiträume gibt, an denen Anleger nicht an ihr Geld kommen. Dann geht das vielleicht nur noch einmal im Monat.

Zentralbanken haben seit 2008 die Finanzmärkte mit Unmengen an Geld geflutet. Damals haben Anleger Anleihen verkauft, weil sie Kredite abzahlen mussten. Das dürfte heute nicht mehr so stark ausgeprägt sein.

Das sehe ich auch so, deshalb ist es vielleicht kein Zwang, der zum Ausverkauf führt.

Sondern?

Ein Drang. Anleger sitzen auf Hochzinsanleihen mit Renditen von 3 bis 5 Prozent. Wenn die Zinsen für risikofreie Anlagen einmal steigen, werden sie sich fragen: Wo ist eigentlich das High in meinem High Yield? Dann beginnen sie zu verkaufen und reißen andere Anleger mit. Man hat das in diesem Jahr im Juli und August gesehen, als es einen Ausverkauf gab.

Hochzinsindizes sind um nicht einmal 2 Prozentpunkte gefallen. Das nennen Sie einen Ausverkauf?

Es war tatsächlich nicht viel. Der Markt hat stillgehalten und die Sache ausgesessen, und es ist nochmal gutgegangen. Aber in manchen Marktsegmenten gab es schon keine Kurse mehr. Wenn die Kurse um 4 Prozent oder mehr gefallen wären, hätte die Sache wirklich anders ausgesehen.

Was sollen wir nun tun?

Wie gesagt, ich habe nichts gegen Hochzinsanleihen. Aber man darf einfach nicht sein ganzes Vermögen dort anlegen, das ist zu gefährlich.

Viele Fondsmanager ersetzen echte Anleihen mit Kreditausfallversicherungen, Credit Default Swaps. Die Märkte seien dort viel liquider, heißt es.

Das stimmt auch. Aber CDS wurden erfunden, um Risiken abzusichern und zu übertragen. Es ist nicht im Sinne des Erfinders, dass normale Anleger dorthin strömen, und der Markt wächst und wächst. Aber das ist gerade der Fall. Man hat bei CDS ein Kontrahentenrisiko, das darf man nicht vergessen. Wenn dort mal ein Handelspartner ausfällt, gibt es große Probleme.

Kann das alles nicht auch bei Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating passieren? Die sind auch ganz schön teuer.

Der Markt ist viel größer, transparenter und liquider als der für Hochzinsanleihen. Insofern wäre es schon eine ganz andere Größenordnung, wenn er austrocknen würde. Aber theoretisch ist es möglich, denn 2008 hat man auch diese Papieren nicht mehr ohne massive Kursabschläge verkauft bekommen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion