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Aktualisiert am 27.03.2020 - 11:50 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

US-Investorer schwärmt Europäische Aktien bieten weltweit beste Anlagechancen

Griechenlands Tauziehen um ein neues Rettungspaket und der potenzielle Ausstieg des Landes aus der europäischen Währungsunion beleuchten laut Harris die strukturellen Mängel in der Europäischen Union. Als Folge hat Harris, als Chief Investment Officer für die Kapitalanlegen bei Harris Associates in Chicago verantwortlich, seinen 30 Milliarden Dollar schweren Oakmark International Fund mit Aktien unter anderem von BMW und BNP Paribas geladen.

„Ein Blick auf die Bewertungen rund um den Globus zeigt, dass Wertpotenzial immer noch überwiegend in Europa zu finden ist“, sagte Herro im Telefoninterview mit Bloomberg. Mit Blick auf die letzten zwei, drei Jahre sei sicherlich Griechenland ein wesentlicher Grund dafür. „Die Leute sehen das potenzielle Auseinanderbrechen der Eurozone, betrachten das makroökonomisch, wollen einfach nicht in den Markt involviert sein.“

Sorgen um Griechenland waren eine Belastung für die europäischen Aktien, nachdem sie im ersten Quartal die stärkste Rally seit 1998 hingelegt hatten. In der vergangenen Woche kam der Stoxx Europe 600 Index dann einer Korrektur nahe: Das Börsenbarometer verlor gegenüber dem Rekordstand vom April fast zehn Prozent, bevor eine teilweise Erholung einsetzte. Damit sank die Bewertung gegenüber dem April-Hoch bei 17,4 auf das 16,5-fache der erwarteten Unternehmensgewinne.

Viele der größten europäischen Konzerne verdienen einen Großteil ihres Gewinns in anderen Teilen der Welt. Daher gehe es ihnen gut, auch wenn die Wirtschaft der Region schwächelt, sagte Herro. Die Euro-Region sei ein fehlerhaftes Projekt, weil es so unterschiedliche Länder wie Griechenland und Deutschland vereine, fügte Herro an.

Zudem seien die staatlichen Ausgaben für die Sozialsysteme in Europa nicht tragfähig, insbesondere in Ländern, in denen die Bevölkerung nicht wachse. Länder wie Irland, Spanien und Italien hätten Schritte unternommen, diese „strukturellen Mängel“ zu beseitigen. Andere, darunter Frankreich hätten dies nicht getan.

„Es wird einen Mangel an Investitionen, an Robustheit, an Produktivitätswachstum und an Wirtschaftswachstum in Europa geben, solange diese strukturelle Starre nicht angegangen wird“, so Herro. „Das ist jedoch kein Grund, nicht in Europa investiert zu sein oder nicht in Europa zu investieren. Denn es gibt einige wirklich gute, global starke Unternehmen mit einem guten Management, die für mittel- und langfristige Investoren zu attraktiven Bewertungen zu haben sind.“

Herro hat unter anderem Konsumwerte im Portfolio, darunter Diageo und Financière Richemont. Er geht dabei davon aus, dass die Konjunkturschwäche in China und anderen Schwellenländern, die ihre Absatzmärkte sind, vorübergehen wird und die Aktienkurse zulegen werden.

Zu BMW, deren Aktienkurs seit dem Hoch im März wegen China um mehr als 20 Prozent gefallen ist, sagte Herro, weltweit stehe der Autobauer gut da. Die Absatzzahlen seien trotz der Verlangsamung in China ziemlich stark. Zum 9,4-fachen des Gewinns im kommenden Jahr sei die Aktie attraktiv. Das gelte auch für BNP, die zum 9,8-fachen des erwarteten Gewinns gehandelt werde. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag die Bewertung noch beim 16,5-fachen, wie aus Daten von Bloomberg hervorgeht.

„Die Kurse am Markt sind sehr volatil, aber die fundamentalen Bewertungen sind relativ stabil“, sagte Herro. „Mit oder ohne eine Einigung zu Griechenland - BNP Paribas oder BMW oder Daimler oder Allianz - sie sind nicht weniger wert. Wenn die Aktienkurse aus irgendwelchen Gründen fallen sollten, würden wir zukaufen wollen.“

Herros Flaggschiff-Fonds kommt für die letzten drei Jahre auf einen Ertrag von 17,8 Prozent auf Jahresbasis und hat damit 95 Prozent der vergleichbaren Fonds geschlagen.

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