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US-Senatsbericht enthüllt Tochter des zweitreichsten Schweizers gehört auf Milliardärs-Liste

Amy Wyss, die Tochter des zweitreichsten Schweizers, ist selbst Milliardärin, wie aus einem Bericht des US-Senats hervorgeht.

Die 42-jährige überwies im Jahr 2012 1,8 Milliarden Dollar von einem Konto bei Goldman Sachs Group an Credit Suisse Group, wie aus E-Mails hervorgeht, die in dem Senatsbericht zitiert werden.

Ihr Name taucht in dem Bericht zwar nicht auf, doch ihr Vater, Hansjörg Wyss, bestätigte vor zwei Wochen gegenüber der NZZ am Sonntag. Er wird in dem Senatsbericht nur „Client 5” genannt. „Das ist mir eigentlich egal, die Summen waren ja bekannt”, erklärte Wyss in einem am 2. März veröffentlichten Interview.

Der 78-jährige hatte Synthes im Jahr 2011 für 19,7 Milliarden Dollar an den US-Konzern Johnson & Johnson verkauft. Sein Nettovermögen beträgt 13,2 Milliarden Dollar, wie aus dem Bloomberg Billionaires Index hervorgeht.

Bei Senatsanhörungen im Februar ging es um die Praxis der Credit Suisse, Amerikanern bei der Steuerhinterziehung zu helfen. Weder Vater noch Tochter Wyss wurde vorgeworfen, Geld vor den US-Behörden versteckt zu haben. Das Familienvermögen stand vielmehr im Mittelpunkt eines Tauziehens zwischen Schweizer und US-Managern der Bank, wie aus den Senats- Dokumenten hervorgeht.

Indem die Vermögenswerte auf dem Papier aus den USA in die Schweiz verlagert wurden, verschleierte die Credit Suisse einen Rückgang bei den Mittelzuflüssen in der Privatbanksparte, erklärte der Senatsausschuss. Käufer der Aktie seien dadurch möglicherweise in die Irre geführt worden.

Amy Wyss lebt in Wilson im US-Bundesstaat Wyoming und hat die amerikanische und die Schweizer Staatsbürgerschaft. Sie hat am Skidmore College einen Bachelor-Abschluss gemacht und einen Spielzeugladen in Taos, New Mexico, gegründet, wie aus dem Jahresbericht von Synthes hervorgeht, wo sie im Verwaltungsrat saß. Bislang ist sie noch im keinem internationalen Wohlstands-Ranking aufgetaucht.

Weder sie noch ihr Vater waren für eine Stellungnahme für diesen Artikel zu erreichen. Credit-Suisse-Sprecher Calvin Mitchell wollte keinen Kommentar abgeben.

Hansjörg Wyss machte 1965 einen MBA-Abschluss an der Harvard-Universität. Er war mitverantwortlich dafür, dass Synthes Weltmarktführer bei medizintechnischen Hilfsmitteln bei der Behandlung von Knochenbrüchen und Traumata wurde, bevor er den Konzern verkaufte.

Nach Abschluss der Transaktion teilte Wyss Credit Suisse mit, er wolle die Einnahmen in Barmittel und Wertpapiere umwandeln, wie aus dem Senatsbericht hervorgeht. Die Schweizer Bank hatte Synthes bei den Übernahmeverhandlungen beraten.

Credit Suisse verbuchte die Mittel als neue Zuflüsse, was eigentlich erst hätte geschehen dürfen, nachdem eine vom Kunden unterschriebene Vereinbarung vorlag, erklärten mehrere Top-Manager der Bank gegenüber dem Senatsausschuss. Die Bank klassifizierte etwa 4,3 Milliarden Franken des Familienvermögens als Nettoneuzuflüsse, sodass sich die Gesamtzuflüsse im ersten Quartal 2012 auf 5,8 Milliarden Franken summierten.

Am Ende des Jahres wurden weitere 900 Millionen Franken des Wyss-Vermögens neu klassifiziert, obwohl ein Großteil davon nicht investiert worden war, geht aus dem Bericht hervor. Rolf Bögli, damals operativer Chef des Private Banking, erklärte, die Mittel seien für seine Abteilung sehr vorteilhaft, wie aus einer E-Mail hervorgeht, die im Senatsbericht zitiert wird.

Credit-Suisse-Chef Brady Dougan bezeichnete Böglis E-Mail als „beunruhigend” und “sehr anstößig”, wie aus dem Bericht hervorgeht. Die Entscheidung, die Vermögenswerte neu zu klassifizieren, entspreche augenscheinlich nicht den Prinzipien der Bank, erklärte Dougan. Es habe sich wohl um einen Versuch gehandelt, das Erscheinungsbild der Privatbankensparte aufzupolieren.

Wyss selbst nannte die Verbuchung seiner Gelder durch die Credit Suisse gegenüber der NZZ „das Problem der Bank”. Ihn betreffe das nicht.

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