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US-Staatsanleihen Trotz steigender Risiken: Warum Hedgefonds jetzt Bonds kaufen

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Spekulanten verwundbar

Der Treasury-Markt ist seit den jüngsten Anpassungen „relativ sauber und ausbalanciert“, sagt Ian Lyngen, Leiter US-Zinsen bei BMO Capital Markets in New York. Dennoch „wären es schmerzhafte Positionen, wenn die Rendite bei 10-Jährigen nun steigen würde“, sagt Lyngen. Spekulanten sind verwundbar, seit sie auf die Long-Seite gewechselt sind, während „der Markt auf dem tiefsten Renditeniveau seit Jahresbeginn lag“.

Die 10-jährige Benchmark-Rendite ist von ihrem 2017-Tief bei 2,16 Prozent am 18. April abgeprallt. Am Montag lag sie bei etwa 2,32 Prozent und stieg weiter, nachdem Finanzminister Steven Mnuchin gesagt hatte, dass ultra-langlaufende Anleiheemissionen „absolut” Sinn ergäben.

Ultra-lange Anleihen

Am Mittwoch werden die Marktteilnehmer in der Veröffentlichung zu den Refinanzierungsplänen im Mai nach Details zu diesen ultra-langen Papieren suchen. In dem im Vorfeld verschickten Fragebogen hatte die Behörde die Primärhändler um Informationen gebeten, was sie bei der Strukturierung dieser Bonds mit einer Laufzeit länger als drei Jahrzehnte beachten sollte.

Ferner wird das Augenmerk auf dem wirtschaftlichen Ausblick der Fed liegen, nachdem das US-Wachstum im vergangenen Quartal schwächer als erwartet ausgefallen ist. Der U.S. Economic Surprise Index von Citigroup, der misst, ob die Daten die Erwartungen übertreffen, fiel diese Woche auf den niedrigsten Stand seit Oktober.

Futter für die Bullen

Dieses Ausmaß an Enttäuschung könnte die „bullischen“ Bond-Positionen unterstützen. Jedoch erwarten die meisten Strategen, dass die Zentralbanker über die jüngsten Datenverfehlungen hinaus blicken werden, in Anbetracht einer Arbeitslosenrate in der Nähe eines Zehnjahres-Tief und einer marktbasiert gemessenen Inflationserwartung nahe der Zielgröße von 2 Prozent.

Für die Fed-Sitzung im Juni ergibt sich, gemessen an der effektiven Fed-Funds-Rate und dem Forward-OIS, eine Wahrscheinlichkeit von rund 60 Prozent für einen Zinsschritt, verglichen mit 34 Prozent vor zwei Wochen.

Aggressive Position

Und während die Fiskalpläne der Regierung Trump in den ersten 100 Tagen abgewürgt wurden und damit Treasuries stützen, könnten die Initiativen jederzeit ein Comeback feiern. Die Republikaner prüfen derzeit, ob sie die notwendigen Stimmen haben, um eine abgeänderte Version der Gesundheitsreform durch den Kongress zu bringen, nachdem die Abstimmung im März vertagt wurde.

„Aufgrund der Möglichkeit, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal wieder stärker ist, plus den neuen Risiken aus Washington, ist es etwas gefährlich eine aggressive Position im Bondmarkt einzunehmen“, sagt Gary Pollack, Leiter Handel Fixed-Income bei der Private Wealth Sparte der Deutsche Bank in New York.

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