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Aktualisiert am 31.03.2020 - 10:44 Uhrin MärkteLesedauer: 6 Minuten

US-Zinsen, Marktliquidität, High-Yield-Markt & China Das sehen Finanzexperten für die zweite Jahreshälfte voraus


Zinserhöhung bei der Fed

„Die Kernmitglieder der Fed würden die Zinssätze lieber früher und langsamer als später und schneller anheben. Mit diesem Risikomanagement-Ansatz würde September ein wahrscheinlicher Zeitpunkt für die „Normalisierung“ der Zinssätze sein. In der Umgebung nach der Krise kann die Fed sich nicht sicher sein, welches der neutrale Zinssatz für die langsame Erholung der US-Wirtschaft ist, daher wird sie sich langsam an den optimalen Satz herantasten. Wir schätzen, dass die Fed den Zinssatz um 100 Basispunkte pro Jahr erhöhen wird; das ist halb so schnell wie im letzten Zyklus und würde bedeuten, dass die Geldpolitik in den nächsten zwei Jahren entspannt bleiben könnte. Dennoch sehen wir, dass die Risiken eher aus einer langsameren Zinssatzsteigerung kommen könnten, da höhere Erträge und ein stärkerer Dollar sich auf das globale Wachstum auswirken.“ Jim Balfour, Senior Global Economist


Marktliquidität
„Was ist im Moment anders? Von heute auf morgen kann das, was Sie für liquide hielten, nicht mehr liquide sein. Früher konnte man auf eine große Position, wie z.B. mexikanische Staatsanleihen, als einen hoch liquiden Vermögenswert verlassen. Im heutigen dünnen und volatilen Markt ist es entscheidend, sicherzustellen, dass Portfolios diversifizierte Liquiditätspools haben.“ Elaine Stokes, Portfolio Manager







High Yield

„Heute ist die Auswahl der Wertpapiere im Bereich High Yield wichtiger denn je. Die besten Beispiele sind die neuerdings auftauchenden High-Yield-Namen im Energiesektor. Während Öl noch hinterherhinkt, könnte opportunistisches Kaufverhalten in diesem Markt einen Ertragsvorteil bei akzeptablem Risiko bieten.“ Matt Eagan, Portfolio Manager










US-Dollar Hausse

„Haussen für den US-Dollar haben drei Faktoren gemeinsam und alle drei scheinen derzeit stärker zu werden:

1. Relativ hohe Zinssätze in den USA: Die geldpolitische Divergenz sollte den Dollar stärken, da die Fed darauf abzielt, dieses Jahr die Zinssätze scharf anzuheben. Es gibt noch kein Zeichen dafür, dass eine der großen Zentralbanken ihren Fuß vom geldpolitischen Gaspedal nehmen will.

2. Eine wachsende Blase im Ausland, wodurch Kapital in die USA flieht: Die Legende, dass Chinas Wirtschaft auf ewig 10 Prozent Jahreswachstum erzielen kann, bekommt Risse; dadurch wird weniger Kapital in Asset Plays mit Bezug auf China exportiert, wie zum Beispiel Rohstoffe und Schwellenmärkte allgemein; dies stützt den US-Dollar noch weiter.

3. US-Wirtschaftsaktivität führt zu Innovation und neuen Abschlüssen: Die USA sind weiterhin eine Brutstätte der Innovation, sei es Schieferöl, die Gas-Revolution oder Technologien aus dem Silicon-Valley. Ein Titel der Financial Times vom 2. Juni sagt schon alles über die Bewegung des Kapitals auf der Suche nach Geschäften: „US-Geschäftsabschlüsse schlagen Rekorde der Dotcom- und Schuldenblasen.“ Tom Fahey, Senior Global Macro Strategist
Unternehmensinvestitionen in Europa
„Die eigentliche Frage für die Eurozone ist, ob dieser zyklische Aufschwung in einen selbsttragenden Aufschwung verwandelt werden kann. Bisher wurde das Wachstum durch sich erholenden Konsum und verbesserten Handel getragen – angetrieben durch billige Energie und einen schwächeren Euro. Der Schlüssel für den Selbsterhalt und die Umwandlung eines positiven Impulses in wirkliche Erholung sind Unternehmensinvestitionen, also Kapitalausgaben für Produktion und Betriebsmittel, Forschung und Entwicklung; dieser Bereich hinkte seit der Weltfinanzkrise hinterher.“ Laura Sarlo, Senior Sovereign Analyst