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Verbraucherschützer: „Darf der das?“ BdV-Chef zum Streit um Tenhagen und Fairr-Riester

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Derartig pauschale Unterstellungen sind unredlich. Ich kenne Vermittler, die sehr gut arbeiten, die sich stark am Wohl des Kunden orientieren und nicht die Provision zum alleinigen Entscheidungskriterium machen. Aber auch diese Vermittler geben zu, dass das mit den Provisionen zu einem Interessenskonflikt führt: Wenn ein Unternehmen nun mal hohe Provision auslobt, dann ist der Anreiz eben auch höher, genau einen Tarif dieses Unternehmens zu verkaufen.

Für absolute Unabhängigkeit

Wir Verbraucherschützer sehen Provisionszahlungen wegen dieses Konflikts sehr, sehr skeptisch. Wie immer, wenn zwar Geld fließt und eigentlich eine unabhängige Betrachtung von Nöten ist. Ein echter Verbraucherschützer ist eben „Verfechter der rigorosen, der absoluten Unabhängigkeit“* (wie der Stern einmal feststellte) und dass Zeitungen mit Anzeigen Geld verdienen, wird dann auch mal von einem Verbraucherschützer als „Verlust der Unabhängigkeit“ gegeißelt (so in der FAZ).

Deswegen haben Verbrauchschützer auch klare Vorstellungen, wie man so einem Interessenskonflikt begegnen sollte. Die Lösung: Transparenz! Wie so oft im Verbraucherschutz ist ein erster Schritt zur Heilung des Problems eine echte Offenheit.

An allererster Stelle gilt es klar zu machen, dass überhaupt Geld fließt. Das reicht aber nicht aus, um das Ausmaß des Konflikts zu offenbaren. Dazu muss dann auch die Summe, die Höhe der Provision offengelegt werden. Und um die Qualität der Empfehlung des Vermittlers auch einschätzen zu können, bedarf es dann auch am besten noch Informationen zur Qualifikation desjenigen, der den Kunden gerade den Tarif verkaufen möchte.

Besonders wenn ein Vermittler aufschlägt und davon schwärmt, er hätte „das beste“ Angebot, der Tarif „kostet weniger als die Konkurrenz“ und das Angebot sei sogar „eine Revolution am Markt“, dann werde ich neugierig. Worauf stützen sich diese Lobeshymnen? Gar auf einen Produkttest? Dann möchte ich gerne wissen, nach welchen Kriterien getestet wurde, welche Tarife denn insgesamt in den Test einbezogen wurden und wer diesen Test entwickelt hat. Bei Stiftung Warentest oder Ökotest werden die Untersuchungsverfahren immer erläutert. Manchmal mit Fachchinesisch, aber immer transparent.

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