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Verkehrte Welt: Eurokrise drückt Goldpreis

Der nächste Nackenschlag für Freunde des Goldes: Die Kriseninsel Zypern soll für 400 Millionen Euro Gold verkaufen und damit einen Teil seiner Rettung selbst finanzieren. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Betrag entspricht beim aktuellen Kurs fast 10,5 Tonnen Gold. Das wiederum sind 0,24 Prozent der gesamten weltweiten Goldnachfrage 2012. Die lag bei 4.405 Tonnen.

Damit drückt ausgerechnet der größte Goldpreistreiber der vergangenen Jahre – die Eurokrise – nun den Preis zusätzlich. Die Nachricht schickte ihn wieder in die Tiefe auf derzeit 1.557 Dollar pro Unze (31,1 Gramm). Der Abwärtstrend geht also vorerst weiter.

Am 5. September 2011 lukte der Goldpreis auf Schlusskursbasis einmal über die Marke von 1.900 Dollar. Das ist der bisherige Höchstkurs – nicht einmal einen Monat, nachdem die Bild-Zeitung 100 Goldbarren verloste und feststellte: „Es ist eine der sichersten Anlagen in Krisenzeiten – und die vielleicht schönste.“ Damit könnte der so genannte Bild-Indikator wieder richtig liegen. Der besagt, dass man am besten dann aus einer Anlageklasse aussteigt, wenn sie auf der Titelseite der Bild-Zeitung landet. Im März 2000 hat es mit Aktien prima funktioniert. Ebenso wäre ein Aktienkauf nach den Katastrophenmeldungen im Frühjahr 2009 richtig gewesen.

Seit jenem 5. September 2011 verlor der Goldpreis in Dollar über 18 Prozent. In Euro sieht es nicht ganz so schlimm aus. Da gab es am 27. September 2012 sogar noch ein neues Hoch, bevor es um fast 14 Prozent bergab auf den heutigen Stand ging.

Grund hierfür ist der Gegenlauf von Dollar und Goldpreis. Letzterer schwächelt normalerweise, wenn der Dollarkurs steigt. Das federt einige Schwankungen in Euro umgerechnet ab.

Geht es nach Bankanalysten, dürfte Gold demnächst noch um einiges weicher werden. So schreiben zwei Analysten von Goldman Sachs von einem Trendwechsel im Goldzyklus. Sie senkten das Ziel für die kommenden zwölf Monate von 1.550 auf 1.390 Dollar je Unze. Dazu bemerken sie: „Steigende Inflation könnte der Katalysator für den nächsten Goldzyklus sein, doch dieser ist wohl noch mehrere Jahre entfernt.“

Damit steht Goldman Sachs in einer Reihe mit Société Générale und der Deutschen Bank, die erlahmendes Interesse von Anlegern an so genannten sicheren Häfen feststellen. Wie übrigens die Anbieter von Barren-besicherten Goldzertifikaten auch.

Den sicheren Hafen sehen Anleger interessanter Weise wieder mehr in amerikanischen Staatsanleihen. So meldete Bloomberg, dass die Nachfrage nach US-Treasuries im ersten Quartal 2013 so hoch war, wie seit 2009 in einem Startquartal nicht mehr. Vor allem aus China. Der Dollar zog von seinem Tief Anfang Februar bis Ende März gegenüber dem Euro um mehr als 6 Prozent an. Es ist eine Mischung aus der Angst vor der Eurokrise und der Hoffnung auf einen kleinen Wirtschaftsaufschwung in den USA.

Ob das ein Gezeitenwechsel ist? Wer das zu wissen behauptet, der lügt.

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