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Vermögensverwalter analysiert Haben die Anleger zu euphorisch 
auf Trump reagiert?

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Warnungen vor ausgereizten Kursen

Es mehren sich die Stimmen der Experten, die den US- Aktienmarkt für ausgereizt halten, da die Kurse den Hochpunkt der allgemeinen Kursprognosen erreicht haben. Die Investmentbank Goldman Sachs sieht einen leichten Marktabschwung bis in den Sommer hinein, der sowieso traditionell den Börsianern als „Saure-Gurken-Zeit“ gilt. Für viele Börsenanalysten und Fondsmanager ist der US-Aktienmarkt seit langem international den anderen Weltbörsen nicht nur kursmäßig, sondern auch bewertungstechnisch enteilt. Egal, ob das aktuelle Kursniveau ins Verhältnis zu den erwarteten Gewinnen, zu den Umsätzen oder den Buchwerten der US-Firmen gesetzt wird, die Bewertungsniveaus sind mehr als ambitioniert und historisch betrachtet schon über dem Level vor der Finanzkrise 2007/2008.

Nobelpreisträger Robert Shiller, der das durchschnittliche inflationsbereinigte Kursgewinnverhältnis der letzten 10 Jahre berechnet, hat erst kürzlich davor gewarnt, dass die Aktienkurse durch einen „Trump-Effekt“ aufgeblasen seien. Der DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen sieht einen Stimmungswechsel an der Börse im ersten Quartal. Larry Fink, der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock, spricht von dunklen Schatten über den Finanzmärkten. David Kostin, US-Aktienstratege bei Goldman Sachs, verweist darauf, dass seit der Wahl Trumps zum US-Präsidenten die Gewinnprognosen für die US-Firmen in 2017 um ein Prozent gesunken sind – der S&P 500-Index allerdings um zehn Prozent gestiegen. Dieses Auseinanderdriften könne nicht von Dauer sein.

Argumente für den US-Aktienmarkt

Es gibt aber auch eine Vielzahl von positiven Gründen, die für eine positive Entwicklung der US-Aktien sprechen. Zum einen ist es aus markttechnischer Hinsicht das Momentum beziehungsweise der bisher ungebrochene Aufwärtstrend am US-Aktienmarkt selbst (die Hausse nährt die Hausse). Solange der Trend nicht kippt, sind die prozyklisch ausgerichteten Anleger bereit dem mittelfristigen Trend zu folgen. Bisher ist nahezu jeder Kursrücksetzer von Anlegern zu verbilligten Käufen genutzt worden. Außerdem stellen Anleihen bei den niedrigen Renditen für ängstliche, stark risikoorientierte Anleger eine Alternative zu Aktien dar.

Die Stimmung bei Verbrauchern und Unternehmen in den USA hat deutlich angezogen. Die Arbeitslosenrate befindet sich auf einem sehr niedrigen Niveau. Das Konsumentenvertrauen ist auf den höchsten Stand seit Dezember 2000 geklettert. Die extreme positive Erwartungshaltung der Verbraucher dürfte den Konsum, der knapp 70 Prozent zum Wirtschaftswachstum beiträgt, weiter ansteigen lassen. Eine Rekordzahl von Verbrauchern sieht einen positiven Einfluss von Trump auf die Wirtschaftslage in den USA.

Positiver Grundtrend

Die Stimmungsindikatoren der Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungsbereich sind eindeutig expansiv. Fundamental betrachtet ist die US-Wirtschaft robust. Die US-Unternehmen konnten im dritten und vierten Quartal 2016 ihre Gewinnrezession beenden und die Analysten erwarten in 2017 eine knapp zweistellige Gewinnsteigerung. Auch das verbesserte globale Konjunkturumfeld und die gute Verfassung der US-Wirtschaft haben berechtigterweise zum Aufschwung der Aktienkurse beigetragen.

Die Anleger haben sicherlich zu ungeduldig und zu euphorisch auf die angekündigten Wahlversprechen von Donald Trump reagiert, deswegen sind kurzfristige Rücksetzer jederzeit möglich. Allerdings ist der Grundtrend positiv. Noch ist unklar, wie Trump bezüglich seiner Steuersenkungspläne vorgehen will. Deswegen können die Effekte noch nicht abgeschätzt werden. Wichtig für die Beibehaltung des mittelfristigen Aufwärtstrends ist auf jeden Fall die erfolgreiche Umsetzung seiner Vision einer prosperierenden US-Wirtschaft.

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