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Vermögensverwalter Andreas Görler „Rendite und ökologischer Anspruch? Kein Widerspruch!“

Neuer Wind für Erneuerbare Energien: Auch US-Investor Warren Buffet trennte sich jüngst von Aktien großer Erdölunternehmen.
Neuer Wind für Erneuerbare Energien: Auch US-Investor Warren Buffet trennte sich jüngst von Aktien großer Erdölunternehmen. | Foto: pixabay.com
Andreas Görler, senior Wealth Manager, -Wellinvest- Pruschke & Kalm GmbH

Nachhaltigkeitskriterien bei der Geld- und Kapitalanlage einzubinden ist in Deutschland eigentlich nichts Neues. Bereits Ende der 90er Jahre befassten sich Investoren und Assetmanager mit diesem Thema. Allerdings sprach mit man eher von ethischen oder grünen Investments. Angesichts des vorherrschenden Shareholder-Value-Ansatzes, war die Skepsis sehr hoch. So wurden eher kleinere Beträge ethisch investiert. Mittlerweile gehört es zum guten Ton, auch verantwortungsvoll zu investieren.

Die Grundphilosophien der bekannten Vermögensverwalter orientieren sich grundsätzlich an erzielbaren Renditen, Absicherungen gegen Risiken und an der Möglichkeit regelmäßige Erträge zu generieren. Neben Sicherheit, Liquidität, Rendite und steuerlichen Aspekten wird dem Kriterium Nachhaltigkeit allerdings zunehmend mehr Bedeutung geschenkt.

Eine Umfrage bei Privatanlegern in Deutschland aus dem April 2015 vom Deutsche Derivate Verband hat ergeben, dass Nachhaltigkeit bei der Mehrheit der Befragten nur eine untergeordnete Rolle spielt. Nur zirka 30 Prozent ziehen solche Investments in Betracht. Tendenz steigend.

Umdenken bei Investoren?

Andererseits konnte man beobachten das institutionelle Investoren und Privatanleger im Jahr 2014 50 Milliarden US-Dollar und im Jahr 2015 3,50 Billionen US-Dollar aus dem Segment klassische Energieträger in andere Anlagemöglichkeiten transferiert haben. Selbst der norwegische Staatsfonds, der mit Statoil ein Unternehmen, aus dem Bereich klassischer Energieversorger im eigenen Land hat, das im erheblichen Maße für die Entwicklung des BIP verantwortlich ist, wird Investitionen in diesem Segment eher zurückfahren.

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Der amerikanische Investor Warren Buffet trennte sich von Aktien des größten Erdölförderers der Welt Exxon Mobil und des drittgrößten Erdölunternehmens der USA Conoco Philipps. In Deutschland erklärte auch die Allianz, dass sie solchen Investments zukünftig fernbleiben will. Man kann in diesen Fällen bereits von einem gezielten „De-Investment“ sprechen.

Das sind die Auswahlkriterien

Da es noch keine einheitliche Definition und der Begriff Nachhaltigkeit zuweilen recht inflationär verwendet wird, sollte man Produkte wählen, die sich in der Datenbank des Sustainable Business Institute (SBI) befinden. Hier wurden im vergangenen Jahr knapp 400 Publikumsfonds gezählt die in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgelegt wurden. Hier werden Fonds gelistet die in besonderer Weise soziale, ökologische oder ethische Kriterien berücksichtigen.

Für die Auswahl der entsprechenden Aktien stehen die sogenannten SRI-Kriterien (Socially responsible Investments) zur Verfügung, die verhindern sollen, dass in Unternehmen investiert wird, die ethische Mindeststandards wie Menschenrechte nicht einhalten. Darüber hinaus soll das ESG-Investing (environmental, social and governance) auch Aspekte wie Mitarbeiterführung oder umweltpolitisches Engagement berücksichtigen.

Meist werden hierunter ökologische oder ethische Investmentphilosophien verstanden. Die Kriterien reichen von eher weichen Aspekten (zum Beispiel weniger Schadstoffemissionen als andere Firmen der gleichen Branche) zu harten Ausschlussfaktoren (beispielsweise keine Öl-, Kohle-, oder klassische Chemieindustrie, keine Kinderarbeit, keine Atomkraft). Hinzu kommen positive Auswahlkriterien (Firmen, die einen positiven Beitrag zur Energiewende leisten).

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