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Vermögensverwalter erklärt Aktienanlage: Strategie versus Computermodell

Roboter sollen immer mehr Routinearbeiten von Menschen übernehmen
Roboter sollen immer mehr Routinearbeiten von Menschen übernehmen | Foto: Dieter Schütz / pixelio.de

Gottfried Urban, Vorstand der Bayerische Vermögen AG

Zu den erfolgreichsten Fondsmanagern aller Zeiten gehört die Investmentlegende Peter Lynch. Er kümmerte sich von 1977 bis 1990 um einen Aktienfonds von Fidelity. In dieser Zeit konnten Anleger jeden investierten Dollar auf 280 Dollar vermehren.

Gleichzeitig verloren jedoch angeblich die Hälfte der Anleger mit diesem Fonds Geld. Wie passt das zusammen? Anleger neigen dazu, genau im falschen Moment optimistisch oder pessimistisch zu sein. Die Investoren ließen sich wohl zu oft von aktuellen Nachrichten oder kurzfristigen Kursausschlägen beeinflussen.

Anleger verkauften zu ungünstigen Zeitpunkten, um dann den rechtzeitigen Wieder-Einstieg zu verpassen. Von 1977 bis 1990 gab es eine Vielzahl von Krisen, die Anleger verunsicherten: 1977 - die zweite Ölkrise, 1981 - das Attentat auf Reagan, 1982 - die Lateinamerika-Schuldenkrise, 1986 - die USA bombardiert Lybien, 1987 - der Schwarze Börsenmontag, 1988 - der große Bankenzusammenbruch in USA, 1990 - die Irak-Krise.

Fundamentaldaten vs. Chartformationen

Die Gemeinsamkeit der erfolgreichsten Aktieninvestoren ist, dass sie langfristig in Aktien investiert blieben. Sie kümmern sich wenig um Politik oder volkswirtschaftliche Daten. Die Unternehmen, deren Kennzahlen und Geschäftsmodelle liegen im Zentrum der Entscheidungen. Meist haben gute Unternehmen ein eher langweiliges Geschäftsmodell für massentaugliche Produkte, die einen starken Markennamen repräsentieren und stabile Dividendenzahler sind.

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Aber auch bei marktführenden Aktien sollte man genau Buch führen darüber, ob die Geschäfte zukunftsfähig sind und genügend in die Forschung gesteckt wird. Und wenn der Kurs des Unternehmens zu weit von den echten Ertragskennzahlen davongeeilt ist, wird die Luft auch für große Namen dünn. Wenn man es richtig machen will, ist erfolgreiches investieren ein Fulltime-Job. Wer dafür nicht die Zeit und die Nerven hat, sollte sich um einen erfahrenen Börsenprofi, einen Fondsmanager oder Vermögensverwalter bemühen, der diese Arbeit nachweislich gut erledigen kann.

Computer schreiben Entwicklungen fort

Alternativ kann auf Finanzprodukte zurückgegriffen werden, die auf der Basis von Computermodellen investieren. Risikomanagement und Performanceoptimierung kann ein Computer nur aus der Vergangenheit in die Zukunft fortschreiben. Wir leben in stark manipulierten Märkten. Ein rein computerbasiertes Portfolio kann da erfolgreich sein, muss aber nicht.

Sicher ist, dass Aktienkurse täglich schwanken. Emotionen und die kurzfristige Nachrichtenlage sollten Entscheidungen nicht beeinflussen; hier ist der Computer im Vorteil. Im Moment wage ich dieses Experiment dennoch nicht. Wahrscheinlich ist auch hier der Friedhof von erfolglosen Strategien groß, wird aber nicht veröffentlicht.

Für den Langfristanleger in Aktien sollten einzig und allein die fundamentalen Daten des Unternehmens zählen, in das man investiert. Der gereifte Stratege wird als Entscheider in manipulierten Märkten weiter Vorteile in der Verwaltung von Anlegergeldern generieren können.

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